Kraumes Film startet in der Gegenwart und begleitet eine Berliner Mittelstandsfamilie vom Heute in die unsichere Zukunft. Die zwei Schwestern Laura (Bernadette Heerwagen) und Cecilia (Johanna Wokalek) könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Laura von Kindern und einer Zukunft mit ihrer großen Liebe Hans (Daniel Brühl) träumt, folgt Cecilia blind dem jungen Revoluzzer Konstantin (August Diehl) in die Untergrundszene der “Schwarzen Stürme”. Was als Protestbewegung anfängt, entwickelt sich zur Terroristengruppe, die die Zivilisation abschaffen will, “bevor sie den Planeten zerstört”.
Während die Bedingungen in Berlin härter, die Menschen ärmer, die Kriege brutaler und die Ressourcen knapper werden, sieht Laura ihre rosige Zukunft in Gefahr, als klar wird, dass Hans und sie aufgrund einer genetischen Krankheit keine Kinder bekommen können. Sie entscheidet sich für ein Kind und gegen ihre Liebe zu Hans, der sich daraufhin in jene Tiroler Berghütte zurückzieht, in der sie ursprünglich als Familie leben wollten. Doch schon bald merkt Laura, dass sie in der sich stets verdunkelnden Welt niemandem mehr vertrauen kann und sie ihr Kind in keine lebenswerte Zukunft geboren hat.
Es waren seine eigene Vaterschaft und die damit verbundenen Gedanken über die Zukunft seiner Kinder, die Regisseur Lars Kraume die Inspiration für “Die kommenden Tage” gegeben haben, wie er der APA vor einem Jahr beim Setbesuch auf der Walderalm im Gnadenwald bei Hall in Tirol erzählte. Tatsächlich ist die Ausgangslage des Films spannend: Kraume fasst aktuelle Ängste und Probleme rund um Terrorismus, Klimawandel und Ressourcenknappheit auf und überträgt sie in eine utopische Zukunft.
Das Ganze wird mit der kaum greifbaren, pathetischen Geschichte einer Berliner Familie umwoben, mehrmals springt der Film einige Jahre vor, zeigt die Charaktere und ihre Entwicklung in dieser Zeit. Das Ergebnis: weder starkes Familiendrama noch spannendes Endzeitkino. Die Figuren wirken ebenso künstlich und überzogen wie die Familienprobleme rund um das Sorgenkind Philipp und die zutiefst zerstrittenen Eltern. Das in Chaos und Flammen versinkende Berlin wirkt ebenso unfreiwillig lächerlich wie die dramatische Endszene in der Tiroler Berghütte, wo der langsam erblindende, Augenklappen-tragende, verbitterte Hans kein Mitleid erhaschen kann. Ein Film, ebenso furchtbar wie die Zukunft, die er zeigt.
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