Fast eineinhalb Stunden gespannte Ruhe im Saal: Mit einem sehr anschaulichen Referat über die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie gelang es Primar Dr. Peter Kompatscher das Mini Med-Publikum über einen langen Zeitraum bei der Stange zu halten. Ich habe selten einen so guten Vortrag gehört”, konstatierten anschließend zahlreiche Besucher begeistert. Und das wohl zu Recht.
Bilder statt Worte
Der Leiter der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie am LKH Feldkirch verstand es, die Dinge
in einfachen Worten auf den Punkt zu bringen. Vor allem aber ließ Peter Kompatscher Bilder sprechen, die nicht vieler Erklärungen bedurften. Wobei er bewusst auf allzu blutige” Darstellungen verzichtete. Aber die Ergebnisse seiner Arbeit und die der Mitarbeiter waren ohnehin besser dazu angetan, die enorme Bandbreite dieses medizinischen Faches zu vermitteln. Plastische Chirurgen sind wahre Künstler”, war man am Ende der Veranstaltung geneigt zu sagen. Der Begriff plastisch” beschreibt die Möglichkeiten der Chirurgie, Körperformen zu verändern. Dass seine Profession noch immer häufig auf die Schönheit reduziert wird, daran ist Peter Kompatscher gewöhnt. Dabei hat sich die Schönheitschirurgie aus der Wiederherstellungschirurgie entwickelt”, klärte er auf. Dass Plastische Chirurgen auch die Handchirurgen schlechthin sind, wussten ebenfalls die wenigsten Besucher. Ein Viertel unserer Arbeit entfällt auf die Handchirurgie”, so Kompatscher. Zum Hauptgeschäft” zählt außerdem die Behandlung von Verbrennungen, vornehmlich verursacht durch heißes Wasser und Öl. Allein am LKH Feldkirch sind es jährlich rund 120 Patienten, etwa 50 müssen operiert werden. Kompatscher: Bei 52 bis 54 Grad kommt es zu einer irreversiblen Schädigung der Haut.” Die es dann zu ersetzen gilt.
Viele Möglichkeiten
Wenn möglich wird versucht, den Defekt durch Hautverschiebungen abzudecken, um beispielsweise die gleiche Hautfarbe zu gewährleisten. Das gilt vor allem für die sichtbaren Partien des Körpers. Dank der Technik lässt sich die Haut mit einem Expander um bis zu 30 Prozent dehnen. So kann man auch behaarte Haut ersetzen”, erklärt Kompatscher den Vorteil. Ansonsten wird mit Hautlappen aus anderen Körperregionen gearbeitet. Da finden sich dann Oberarmlappen an der Ferse und Unterarmlappen in der Zunge oder im Kehlkopf zur Wiederherstellung der Sprache oder Muskeln auf der Unterlippe als Hautträger.
Handchirurgie
Es gibt eigentlich fast nichts, was die Plastische Chirurgie nicht in die Hand nimmt. Zusammengewachsene Finger, Doppeldaumen oder Schaufelhände werden ebenso funktionstüchtig gemacht wie abgetrennte Gliedmaßen wieder angenäht. Hier ist nicht der Eingriff die große Leistung, sondern die Abstoßungsreaktion in den Griff zu bekommen”, relativiert Peter Kompatscher. Technisch am meisten fordert die Chirurgen der richtige Anschluss von Nerven und Arterien bei Replantationen. Denn: Gliedmaßen, die nichts spüren, sind nichts wert. Zeitintensive Eingriffe Unterstützung leistet die Mikrochirurgie. Unter dem Mikroskop sind sogar Strukturen, die man mit freiem Auge nicht sieht, behandelbar”, beschreibt Kompatscher. Zeitintensive Operationen, aber noch lange nicht der Olymp der Plastischen Chirurgie”. Als solcher gilt die Behandlung angeborener craniofacialer Fehlbildungen, zum Beispiel am Kopf. Plastische Chirurgen können einen ganzen Kopf korrigieren. Nur auf etwas müssen sie noch warten und tun es sehnsüchtig: Auf Haut-, Knorpel- und Nervenzüchtungen.
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