Die Königin der Instrumente

Bludesch. Die Antwort, warum die Orgel „Königin der Instrumente“ genannt wird, gab Domorganist Johannes Hämmerle selbstredend bei seinem Konzert an der Bludescher Bergöntzle-Orgel. Händel und Haydn bringt Hämmerle in seinem Notenkoffer mit und die beiden Jahresregenten bieten auch gleich Gelegenheit, die Solo-Orgel durch ein Streich- ensemble mit Konzertmeisterin Susanne Mattle, Ingrid Loacker, Hildegard Senninger, Gerli Singer und Dorit Wocher zu erweitern. Die Verwendung der Orgel als Soloinstrument in Orchesterwerken lässt sich nämlich erstmals bei Händel nachweisen. Zweifellos stellen Händels Orgelkonzerte an den heutigen Ausübenden hohe Anforderungen. Denn Händel notierte zu seiner Zeit bei Weitem nicht alles, was bei seinen Auftritten tatsächlich zu Gehör kam. Und da ist Händel bei Johannes Hämmerle und seinem Streichensemble in Bludesch in besten Händen. Da fehlt nichts an Lebendigkeit, Kraft und Virtuosität. Das Kirchen- innere der St. Jakobskirche unterstützt das Gehörte bildhaft. Beim „Preludio in d“ und bei der „Suite in d“ von Händel erweist sich Hämmerle nicht nur als perfekter Improvisator und Tastenakrobat, er zeigt zudem durch raffinierte Registrierungen, welche Klangfülle und Tonraffinesse in der Bergöntzle- Orgel tatsächlich stecken. Vor allem bei den Variationen zur „Aria“ verblüfft Hämmerle durch immer neue Facetten und die illustren, farbenprächtigen Klangbilder, die er minimalistisch in den Raum setzt. Hämmerle lässt die Orgel jubilieren, zwitschern, pfeifen, schmettern und in monotonen Klangstrukturen gleichsam erstarren. Da sind sich die Zuhörer einig: In diesem kompakt ausgereizten Klangspektrum hat man bislang die Bergöntzle-Orgel kaum jemals spielen gehört. Das nächste Konzert findet am 25. Oktober um 17 Uhr statt. Hier kommt es zu einer Uraufführung eines Konzertes für Hackbrett und Harfe von Gerold Amann.

Autor: Harald Hronek

Bludesch