Maltas Hauptstadt Valletta ist die kleinste in ganz Europa und trotzdem für Städtereisende eine der spannendsten. Hier beeindrucken jahrhundertealte Festungsmauern und das reiche Erbe der Johanniter-Ritter, da gibt es hippe Clubs mit Techno-Sound und quirliges mediterranes Leben von heute.
Auf dem Reißbrett geplant
Als die Festung Valletta entstand, war die wichtigste Schlacht schon geschlagen: Die Johanniter hatten der großen Belagerung durch die Osmanen im Jahr 1565 standgehalten. Nach ihrem Abzug gönnten sich die Ritter eine neue Hauptstadt für Malta: Valletta. Benannt nach einem Großmeister der Johanniter war sie die erste komplett auf dem Reißbrett geplante Stadt Europas. Und sie war für damalige Verhältnisse sehr modern, Abwasserkanäle und Müllentsorgung inklusive. Heute ist Valletta ein Schmuckstück und im Ganzen als Weltkulturerbe geschützt. Mit nicht einmal 10.000 Einwohnern ist sie die kleinste Hauptstadt Europas. Auch von der Fläche her dürfte das hinkommen.Valletta ist gerade mal einen Kilometer lang und 500 Meter breit. Doch das tut der Attraktivität Vallettas keinen Abbruch.
Im Gegenteil: Städtereisende können Valletta komplett zu Fuß erkunden und sich nicht verlaufen. Autos müssen größtenteils draußen bleiben. Wegen der vielen Stufen innerhalb der Festungsmauern wäre die Fahrerei auch recht holprig.
Gerade mal 10.000 Einwohner
In Valletta findet Geschichte nicht nur im Museum statt. Sie begegnet einem überall, etwa in der St. Johns Co-Cathedral. Auch wer kein Fan von Kirchen ist, sollte dieses Gotteshaus nicht verpassen. Es ist ein Gesamtkunstwerk, das man so höchstens in Rom vermuten würde. Der Boden besteht aus 375 kunstvoll verzierten Grabplatten, unter denen viele Söhne europäischer Adelshäuser ruhen. In Marmor sind dort ihre Heldentaten festgehalten. Riesige Gemälde verzieren Decke und Wände, die Sarkophage der Großmeister liegen in der Krypta.
Nur wenige Meter von der Kathedrale entfernt steht die schicke Stadtvilla Casa Rocca Piccola. Hier wohnt der neunte Marquis de Piro, dessen Familie das Haus seit Generationen besitzt. Das 400 Jahre alte Gebäude in der Republic Street ist ein wahres Schatzkästchen. Weil der Marquis nicht alle 50 Räume für sich braucht, kann man viele davon besichtigen. Eingerichtet sind sie wie früher, voll originaler Möbel und Gemälde, mit Kronleuchtern aus Gold. Ob Salon, Bibliothek oder Schlafzimmer jeder Raum erzählt eine Geschichte.
Moderne Musik in den Mauern
Modern geht es zwischen all den alten Gemäuern etwa im Two-Twentytwo, einer coolen Location mitten in der Festungsmauer, zu. Hypermoderne Einrichtung, Wasserfall auf der Terrasse, ein Frozen Cappucino in pinkfarbenes Licht getaucht, chillige Musik dazu größer kann der Kontrast zum geschichtsträchtigen Ambiente drumherum kaum sein.
Das Two-Twentytwo steht für die junge Gastronomie in Malta. In diese Rubrik fällt auch das Two and a half lemon am Grand Harbour. Hübsch zum Flanieren eignet sich Vallettas Waterfront gegenüber, wo die großen Kreuzfahrtschiffe festmachen. Und wem das nicht reicht: Die Ausgehmeile mit Clubs für jeden Musikgeschmack liegt gleich vor den Toren Vallettas in St. Julians.
Das junge Valletta wächst zwischen dem alten. Es ist wieder schick, innerhalb der Festungsmauern zu wohnen. Junge Leute schrecken nicht vor den Auflagen des Denkmalschutzes zurück und richten sich ein. Und die Gastronomie zieht nach. So entstehen neue Unterkünfte, klein und fein können Städtereisende hier logieren, etwa im Valletta House oder den Valletta Suites. Beides sind kleine Apartmenthäuser mit viel Charme und historischer Einrichtung, aber mit modernster Technik.
Preise vergleichen lohnt immer
Malta und seine Hauptstadt Valletta sind authentisch. Die Malteser leben ihre Kultur, mit und ohne Touristen. Das kleine Land ist jung, aufgeschlossen und gehört seit fünf Jahren zur Europäischen Union. Das macht Reisen einfach: kein Pass, kein Geldumtausch, einfach losfliegen.
Das gilt das ganze Jahr über: Malta fällt nicht in den Winterschlaf wie andere Mittelmeerinseln. Hotels, Restaurants und Clubs sind rund ums Jahr geöffnet. Denn Malta ist nicht nur für Touristen da, sondern vor allem für Malteser. Die sind gesellige Genießer und gehen gerne aus.
Bastionen nach allen Richtungen ausgebaut
La Valletta wird von einem Ring aus Bastionen umgeben. Der südliche Eingang durch das große Stadttor wird vom St.-Jamesund St.-Johns-Kavalier gedeckt. Im Uhrzeigersinn folgen die nach Heiligen benannten, nur nach außen wirkenden Bastionen Michael, Andrew, Salvatore, Sebastion, Gregor, das Fort St. Elmo, Lazarus, Barbara, Anthony und James.
70
Prozent der Einheimischen arbeiten, wie auf ganz Malta, im Dienstleistungsbereich bzw. leben vom Tourismus nicht von ungefähr: Aufgrund ihres kulturellen Reichtums wurde Valletta im Jahre 1980 als Gesamtmonument in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.
Die Kathedrale ist das edle Schmuckstück
Die St. Johns Co- Cathedral gilt als einer der am schönsten ausgestalteten Kirchenbauten des Mittelmeerraumes. Der Kalksteinbau wurde unter der Federführung des Architekten Gerolamo Cassar in den Jahren 1573 bis 1577 errichtet. Es dauerte aber noch mehr als einhundert Jahre, bis auch die Innenausstattung und die Schmuckelemente vollendet waren.
Preisvergleich lohnt sich
Die Hotels auf Malta haben europäischen Standard, aber zu günstigen Preisen. Eine Woche im Fünf-Sterne-Hotel gibt es für weniger als 450 Euro, Flug und Frühstück inklusive. Zum Beispiel im Hilton in St. Julians, einem Resort mit besten Noten auf Bewertungsportalen. Und die Auswahl ist groß: Malta und die kleine Schwesterinsel Gozo zählen mehr als 200 Unterkünfte mit zwei bis fünf Sternen. Zur Orientierung hilft ein Blick in die Kataloge der deutschen Reiseveranstalter, einige Häuser auf Malta sind very british. Ein Preisvergleich ist dringend angeraten, denn Hotel- Specials einzelner Veranstalter gibt es immer wieder. Damit kann man viel Geld sparen, ohne Abstriche zu machen. Direkt beim Hotel zu buchen, lohnt dagegen selten Pauschalreisen sind durchwegs billiger.
Zwei Kleinode für die Schiffe
Auf Malta befinden sich zwei der schönsten Naturhäfen der Welt. Zum einen den Grand Harbour in Valletta und zum anderen der Marsamxett Harbour beide umschließen eine Landzunge.
Einkaufsbummel und flanieren
Winzige Geschäfte mit alten Schaufenstervorbauten prägen in La Valletta das Bild der Innenstadt. Das neue Leben blüht zwischen den alten Mauern, junge Leute ziehen in die Stadt.
Das Fort St. Elmo als War-Museum
Das Fort St. Elmo an der Nordspitze Vallettas existierte schon vor der Gründung der Stadt und war ein bedeutender Schauplatz während der osmanischen Belagerung. Heute ist es ein Museum.
Reiseinfos
Anreise: Mit Air Malta von München ab 150 Euro; mit Lufthansa von Frankfurt ab 200 Euro. Der Malta International Airport liegt acht Kilometer vor der Stadt.
Reiseveranstalter: Dertour, FTI, Malta Direkt Reisen, TUI. Sprache: Malti und Englisch.
Währung: Euro, mit EC-Karten kann man Geld abheben.
Tipp: Viele Sprachschulen bieten Malta in Schülern und Erwachsenen besondere Sprachreisen an.
Klima: Typisches Mittelmeerklima mit warmen, trockenen Sommern mit Temperaturen um die 30 °C und feuchte milde Winter, in denen die Werte auf etwa 15 °C fallen. 80 Prozent Niederschläge fallen von Oktober bis März.
Weitere Informationen: Fremdenverkehrsamt Malta, Schillerstr. 30-40, 60313 Frankfurt, Telefon +49 69 285890, www.urlaubmalta.com.
VN-SRT/t.hartung
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