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„Die kleinen Momente machen es aus“

©Land Vorarlberg
Eine 96-Jährige beginnt in der Badewanne von ihrer Jugend zu erzählen. Lea Waltner über ihren Traumberuf, der keine Endstation ist.
„Die kleinen Momente machen es aus“

Ein genaues Bild ihres Opas hat sie nicht mehr vor Augen. Er starb, als Lea zwölf Jahre alt war. Doch an seine Demenz erinnert sie sich sehr gut. Sie besuchte ihn gerne mit ihrer Mutter, einer gelernten Krankenschwester, im Heim. „Meine Mama hat mir alles immer sehr gut erklärt. So habe ich ohne Scheu auch die anderen Bewohner mit unterhalten“, erzählt sie. Auch zwei Onkel waren auf Pflege angewiesen, einer mit Hirntumor und einer mit Down-Syndrom.

In der Rückschau erscheint es völlig logisch, dass sich die Dornbirnerin für einen Pflegeberuf entschieden hat. Doch so einfach war die Sache nicht, als die Zeit an der Handelsschule zu Ende ging: „Ich habe mich lange gefragt, was ich werden will: Welchen Beruf kann ich mir für mein ganzes Leben vorstellen?“ Das Bauchgefühl gab schließlich den Ausschlag für die „sehr gute und praxisnahe Ausbildung“ zur diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester in Feldkirch.

Medizinische Kompetenz
„Der intensive Kontakt mit den Menschen ist eine schöne, aber große Herausforderung. Man muss sich gut ansehen, ob dieser Beruf zu einem passt“, sagt sie. Die heute 24-Jährige empfiehlt jungen Leuten daher, in Pflegeheimen zu „schnuppern“. In der Krankenpflegeschule traf sie auf viele Quereinsteiger, vom Handwerker bis zum Akademiker war alles dabei.

 

©Land Vorarlberg

 

Nach drei Jahren, mit dem Abschluss in der Tasche, wollte Lea ins Großstadtleben eintauchen und zog nach Wien. In einer „Intensiv-Pflege-WG“ kümmerte sie sich um Menschen mit Autismus oder Down-Syndrom. Es folgten anderthalb Jahre im Krankenhaus. „Für mich war immer klar, dass ich in der Langzeitpflege arbeiten möchte. Die Erfahrungen aus dem Spital waren eine wichtige Grundlage.“

Vorbehalte spürbar
Seit Oktober 2017 ist sie zurück in Dornbirn und arbeitet im Pflegeheim Höchsterstraße. Als diplomierte Fachkraft ist sie für 32 Damen und Herren hauptverantwortlich. Dass sie dem Spital Adieu sagte, konnte nicht jeder nachvollziehen. „Viele sehen das Heim als Endstation. Das stimmt aber nicht, viele sind auch zur Übergangspflege bei uns.“

Für sie war der Wechsel richtig, dieser Beruf ist „vollkommen meins“. Hier hat sie die Möglichkeit, ihre Philosophie umzusetzen: „Wenn ich mit Hand, Herz und Hirn pflege, kann es nur richtig sein.“

Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht Waltner darin, eine Beziehung zum Bewohner und zur Bewohnerin aufzubauen: „Die kleinen Momente machen unsere Arbeit aus.“ Eine 96 Jahre alte Dame etwa sei in der Badewanne richtig aufgeblüht. „Sie hat voller Freude schöne Geschichten aus der Zeit erzählt, als sie selbst noch jung war. Offenbar hat sie gespürt, dass wir uns wirklich um sie bemühen.“ Das macht für sie die Langzeitpflege aus: „Man begleitet Menschen oft Jahre.“

Mit Hand, Herz und Hirn! Die ganze Geschichte und alle Bilder von Lea Waltner auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Diplomierte Pflegerinnen und Pfleger
Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen erheben den Pflegebedarf, planen die Pflege und setzen sie im Alltag um. Medizinische Maßnahmen, etwa das Wechseln von Verbänden, erfolgen auf Anordnung der Ärztinnen und Ärzte. Die Ausbildung an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen oder an der Fachhochschule Vorarlberg dauert drei Jahre.

 

Fragen zu Betreuung und Pflege?
Telefon 05574/511–24 190 (werktags)
Mail pflege@vorarlberg.at
www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg

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