Die Menschen seien nach Augenzeugenberichten alle zusammen an dem gleichen Ort von dem gleichen Schlepper gefangen gehalten worden, sagte Sami am Donnerstag.
“Die Frauen haben etwas hinter sich, das keiner Frau passieren darf.” Die Kinder seien alle gestorben, bevor sie vier Monate alt wurden. Sowohl die Frauen als auch die Männer seien gefoltert worden, um mehr Geld von ihren Familien zu erpressen.
Gute Chancen auf Asyl
Die Migranten durften am vergangenen Wochenende nach tagelangen Verhandlungen innerhalb der EU das Schiff der italienischen Küstenwache verlassen. 100 von ihnen kamen in eine Einrichtung der katholischen Kirche in Rocca di Papa bei Rom. Sie alle sind aus Eritrea – das heißt, sie haben in der Regel gute Chancen auf Asyl.
Italiens rechtspopulistischer Innenminister Matteo Salvini hatte die Migranten als “Illegale” bezeichnet und wollte sie zunächst nicht von Bord lassen. Er will Flüchtlinge wieder zurück nach Libyen schicken. Menschenrechtsorganisation berichten immer wieder von grauenhaften Lagern in dem Bürgerkriegsland. Eine unabhängige Überprüfung der Augenzeugenberichte vor Ort war nicht möglich.
Aus Kampfzone gerettet
Mehr als 300 in Libyen inhaftierte Migranten sind indes mit UNO-Unterstützung aus einer Kampfzone gerettet worden. Sie wurden in ein anderes Gefangenenlager gebracht, wie ein Sprecher des Flüchtlings-Hochkommissariats UNHCR am Donnerstag in Genf berichtete. Mehr habe man nicht tun können, da Migranten ohne Papiere nach libyschem Gesetz gegen Einwanderungsbestimmungen verstoßen und festgenommen werden.
Nach Angaben des Sprechers waren die Wächter des Lagers in der Hauptstadt Tripolis offenbar schon vor einigen Tagen vor heftigen Kämpfen geflohen. In Libyen kämpfen seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 rivalisierende Gruppen um die Vorherrschaft. Die Wächter hätten die Insassen ohne Nahrungsmittel und Wasser eingesperrt zurückgelassen. Einige der 322 – überwiegend Männer aus Eritrea, Äthiopien und Somalia – hätten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen alarmieren können. Die UNO-Vertreter waren wegen der Sicherheitslage aber erst am Mittwoch zu dem Lager gelangt.
(APA/dpa)
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