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Die Kehrseite von Weihnachten - Mehrarbeit, Müll, Schuldenfalle

Der Konsumwahn bleibt nicht ohne Folgen.
Der Konsumwahn bleibt nicht ohne Folgen. ©dpa
Weihnachten, das ist nicht nur das Fest der Liebe mit leuchtenden Kinderaugen und duftenden Keksen, sondern auch des Konsumwahns, der Müllberge und der Ressourcenverschwendung. Bahn und Post legen Extraschichten ein, damit Menschen und Packerl rechtzeitig zu den gewünschten Orten kommen. Der Druck auf die Beschäftigten im Einzelhandel und der Versandbranche ist groß.

 

“So schön der Advent glänzt, für die Beschäftigen glänzt er nicht. Es ist eine schwierige Zeit”, sagt Gewerkschafter Manfred Wolf im Gespräch mit der APA. Während der Weihnachtszeit seien die Kunden ungeduldiger als sonst, jeder sei auf der Jagd nach dem perfekten Geschenk. Die Vor- und Nacharbeiten seien länger – allein wenn man an die Fülle vorbestellter Wurst- und Käseplatten denke, die die Beschäftigten vor Geschäftsöffnung herrichten müssen. “Auch der Geräuschpegel ist höher. Das Gesäusel der Weihnachtslieder ab November macht es nicht besser”, so Wolf.

Druck bei Versandhändlern steigt

Über die Arbeitsbedingungen bei Versandhändlern wie Amazon ist zuletzt viel geschrieben worden. Bei zig Millionen verschickten Paketen steigt der Druck zu Weihnachten deutlich an. Allein in Deutschland arbeiten während dieser Zeit 14.000 Menschen für Amazon, um 5.000 mehr als sonst. In Österreich betreibt Amazon keine eigenen Lagerhäuser, alle auf amazon.at bestellten Waren werden aus Deutschland oder aus anderen Ländern zugestellt.

Damit die Packerln rechtzeitig unter dem Christbaum liegen, herrscht bei den Paketzustellern Hochbetrieb. Bis zu 400.000 Pakete stellt die Post AG in der Zeit vor Weihnachten pro Tag zu. An durchschnittlichen Tagen sind es rund 250.000. Auch andere Anbieter wie DPD, DHL, UPS, Hermes oder TNT haben alle Hände voll zu tun.

Müllberge zu Weihnachten

Millionen Packerln machen nicht nur viel Freude, sondern sorgen auch für viel Müll. Allein in Wien steigt das Müllvolumen laut MA48 um 10 Prozent an. In der Woche nach Weihnachten fallen 550 Tonnen Restmüll und 300 Tonnen Altpapier zusätzlich an, berichtet MA48-Sprecherin Ulrike Volk. Dazu kommen noch 600 Tonnen Weihnachtsbäume – und das nur in der Bundeshauptstadt. Unter den Müllbergen befinden sich auch mehr Lebensmittel, weil rund um die Festtage mehr Essen weggeschmissen wird, so Volk. Nicht zu vergessen das Mehr an Drucksorten vor Weihnachten, weil Magazine und Zeitungen aufgrund der Werbung dicker sind, räumte Christian Mayer von der heimischen Altstoff Recycling Austria AG (ARA) ein.

Stromverbrauch höher

Der Ressourcenverbrauch zu Weihnachten ist gigantisch. Blinkende Tannenbäume und illuminierte Weihnachtsmänner verbrauchen in den Wochen vor Weihnachten laut oberösterreichischem Energiesparverband so viel Strom wie mehr als 10.000 österreichische Haushalte in einem Jahr. Den weihnachtlichen Glanz lassen sich die Österreicher etwa 10 Mio. Euro kosten.

Zeit der Schulden

Einer GfK-Umfrage zufolge wollen die Österreicher heuer durchschnittlich 380 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Doch die Zeit des Konsums ist auch eine Zeit der Schulden. “Für viele bedeutet Weihnachten in erster Linie eine enorme Belastung des ohnehin schon knappen Haushaltsbudgets”, weiß die oberösterreichische Schuldnerberatung zu berichten. Der Druck, allen lieben Menschen etwas Besonderes zu schenken, sei zu Weihnachten besonders groß. Die Ausgaben zur Weihnachtszeit stellten eine bedeutende Schuldenfalle dar.

(APA)

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