Mein Beruf ist für mich der Schönste der Welt, erklärt Pfarrer Mag. Georg Willam, der seit einigen Monaten das Amt des Seelsorgers für die Gemeinden Au, Rehmen (Kuratie), Schnepfau, Mellau und Damüls ausübt. Wo sonst, so Willam weiter, erfährt man die gesamte Bandbreite des Lebens intensiver als in meinem Beruf? Und in der Tat hat der aus dem Kleinwalsertal stammende Priester mit seinen vielen Schäflein mehr als genug zu tun. Ob Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit, wir Priester begleiten die Menschen oft bis zu deren Tod.
Neue Wirkungsstätte
Seine erste Stelle als Pfarrer bekleidete Willam in Dornbirn-Haselstauden in der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung. Wie kommt nun ein Priester aus der Stadt in den Hinterbregenzerwald? Nach der Pensionierung des Auer Pfarrers Pius Fäßler wurde die Stelle vakant, und da meine Vorfahren aus Au stammen, war es für mich naheliegend, diese neue Wirkungsstätte hier anzunehmen. Die hoch vor seinem Fenster aufragende Kanisfluh sieht Georg Willam einerseits als geografischen Mittelpunkt Vorarlbergs und andererseits als Mittelpunkt seiner vier Pfarren. Durch die Verbindung Mellau-Damüls hat sich der Kreis geschlossen, schmunzelt Georg Willam. Das Zusammenwachsen der Gemeinden finde ich schön, so der Priester, wir sind eine große Pfarrgemeinschaft rund um die Kanisfluh.
Überregional
Kirchturmdenken hat keinen Platz bei dem rührigen Pfarrer. Regelmäßige Zusammenkünfte mit den Vorsitzenden der vier Pfarrgemeinderäte sollen die Gemeinschaft stärken und neue Ideen einbringen. Bei unseren Treffen betrachten wir die Besonderheiten einer Gemeinde wie zum Beispiel Feste und Bräuche und versuchen uns gegenseitig zu bereichern und zu beschenken. Das überregionale Miteinander ist dem Priester wichtig. So trafen sich beispielswiese kurz nach Weihnachachten die Firmlinge aus Au und Damüls zu einer gemeinsamen Lichterwanderung. Und da der Pfarrer nicht an allen vier Orten gleichzeitig wirken kann, wurden auch die Gottesdienste aufeinander abgestimmt und so aufeinander Rücksicht genommen.
Acht Christmetten
An hohen Feiertagen wird es freilich eng. An Weihnachten wurden in der Region acht Metten gefeiert, so Willam, ohne Aushilfen wäre dies nicht möglich gewesen. Ihm zur Seite stehen Diakon Ludwig Zünd aus Mellau und Pater Johannes Kolasa vom Kloster in Bezau. Den Priestermangel führt Georg Willam nicht auf das Zölibat zurück. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt heute als Single. Ehelosigkeit ist eine höchst moderne Lebensform. So gesehen müssten wir Priester im Überschuss haben. Eher dürfte doch der Wohlstand dafür verantwortlich. Besonders stolz ist der Pfarrer auf die neu renovierte Pfarrkirche in Au, die ich schuldenfrei übernehmen durfte, verrät Willam lachend. Was er sich wünscht: Christen sollten eine gewisse Freude ausstrahlen und dem Negativen nicht zu viel Raum geben. Denn schließlich sei es jedem selbst überlassen, ob der sich ärgere oder freue. AK
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