AA

Die große Lust, Deutschland zu besiegen

Die Fußball-Rivalität zwischen Österreich und Deutschland bildete eines der Hauptthemen bei einer prominent besetzten Podiumsdiskussion von Auslandskorrespondenten am Freitagabend in Lech.

„Es ist im Fußball das Größte für Österreich, Deutschland zu schlagen“, erklärte der ebenfalls zur Diskussion eingeladene ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser. Die Diskussions-Teilnehmer zeigten sich überzeugt, dass es bei der EURO 2008 kein Sicherheitsproblem geben wird.

Der Ehrgeiz, Deutschland besiegen zu wollen, beinhalte vor allem auch Achtung und Respekt, betonte Oberhauser. Der deutsche Ex-Internationale Hansi Müller, EM-Botschafter für Tirol, wünschte sich, dass Deutschland seine ersten beiden Spiele gewinnt „und mit einem galanten Akt Österreich dazu bringt, auch in die nächste Runde zu kommen“. Ein zweites „Gijon“ wolle er nicht, aber dass eine deutsche B-Mannschaft ohne vier bis fünf Leistungsträger von einer österreichischen A-Mannschaft in die Schranken gewiesen werde.

Oberhauser lud Müller bereits prophylaktisch zum Essen ein, sollte Österreich Deutschland bei der Europameisterschaft besiegen. Der frühere FC Tirol-Spieler bekannte, die legendäre Niederlage von Cordoba – Müller kam damals in der zweiten Halbzeit ins Spiel – noch heute „auf jeder Skihütte umgehängt zu bekommen“. Dabei sei Österreich damals nicht besser gewesen. „Wir haben verloren, weil wir ein Trümmerhaufen waren, der aus drei Gruppen bestand. Wir haben uns auf dem Platz angeschrien“, erzählte der ehemalige Mittelfeld-Spieler über die deutsche Mannschaft.

Die Polizei sei durch die internationale Vernetzung in der Lage, das Hooligan-Problem in den Griff zu bekommen, war sich Oberhauser sicher. Müller pflichtete bei, auch wenn die Eintrittskarten-Registrierung bei der WM in Deutschland ein „Fake“ gewesen sei. Der russische Korrespondent Igor Belov sah nur eine geringe Gefahr hinsichtlich der Präsenz russischer Krawallmacher. „Schließlich steht ein Ex-KGB-Mann an der Spitze des Staates“, sagte Belov mit einem Augenzwinkern.

Zum Verhältnis zwischen Österreich und der Schweiz befand Oberhauser, dass die beiden Länder in Wirklichkeit nichts voneinander wüssten. „Ein Miteinander dieser Nationen ist in Wirklichkeit ein großes Klischee“, sagte der Informationsdirektor. Der Österreich-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung, Charles Ritterband, erklärte, „dass man als Schweizer in Österreich sehr gut behandelt wird“. Er stimmte Michael Frank (Süddeutsche Zeitung) bedauernd zu, der feststellte, dass Österreich seit dem EU-Beitritt an Selbstbewusstsein zugelegt habe, während das Selbstbewusstsein der Schweiz etwa durch die Pleite der Swissair „auf Normalgröße eingekocht wurde“.

Oberhauser befürchtete außerdem, dass es für lange Zeit das letzte Mal sein wird, dass ein solches Großereignis wie die Fußball-EM in zwei Ländern wie Österreich und der Schweiz mit ihren kleinen Stadien stattfinden werde. „Spitzensport ist dazu da, Geld in die Kasse zu spielen, vor allem in die der UEFA“, so Oberhauser.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Die große Lust, Deutschland zu besiegen