Die Gefangenen nannten es "Hellcatraz"

Das gefürchtetste Gefängnis der USA: Alcatraz. Serienmörder, Kinderschänder, Schwerverbrecher: all jene die eine außerordentliche Gefahr für die "normale" Bevölkerung darstellten, wurden auf die Insel des Grauens verbannt.
Kaum Tageslicht und eine viel zu kleine Zelle führten schon bei der Eröffnung 1934 zu großen Diskussionen. Die Bedingungen seien unmenschlich, hieß es damals. Im Jahre 1963 wurde die Anstalt dann geschlossen. Jetzt möchte US-Präsident Donald Trump die Gefängnisinsel wieder in Betrieb nehmen. Um "Amerikas rücksichtsloseste und gewalttätigste Straftäter unterzubringen", wie er auf Truth Social schreibt.
Doch was macht das Gefängnis so berüchtigt?
Nicht nur Gangster-Legenden wie Al Capone sondern vor allem Verbrecher die als besonders gefährlich oder gewalttätig eingestuft wurden oder denen man ein hohes Ausbruchsrisiko nachsagte, saßen in Alcatraz ein. Die berühmtesten darunter waren: Robert Franklin Stroud (1942–1959), George "Machine Gun" Kelly Barnes (1934–1951), Alvin "Creepy" Karpis (1936–1962) oder der deutsche Spion Erich Gimpel (1945–1955).
Al Capone und Franklin Stroud
Schutzgelderpressung, Prostitution und illegales Glückspiel: mit diesen Geschäften war Al Capone als berüchtigter Gangster-Boss der Chicagoer Unterwelt bekannt. Doch als "berühmtester Gefangener der Insel" gilt laut dem Federal Bureau of Prisons ein anderer: Nämlich Robert Stroud, welcher 54 Jahre seines Lebens hinter Gittern verbrachte. Stroud, welcher wegen Mordes zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, stach in einer Haftanstalt in Seattle einen Insassen brutal nieder und tötete einen Wärter im Gefängnis von Leavenworth, Kansas wofür er zum Tod verurteilt wurde. Die Todesstrafe wurde durch eine Begnadigung von US-Präsident Woodrow Wilson später in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.
Der "Birdman of Alcatraz"
Der verurteilte Mörder war aber nicht nur für seine grausamen Taten sondern auch für Vogelstudien bekannt. In seiner Haft hatte er mehrere Fachbücher über Vögel verfasst, welche in der Fachwelt anerkannt wurden. 1962 erschien der Hollywoodfilm "Birdman of Alcatraz" der die Geschichte Strouds erzählte. Burt Lancasters Darstellung eines sanftmütigen, älteren Herrn hatte aber nicht viel mit der Realität zu tun.
Die Haftbedingungen
Von 1934 bis 1963 verbrachten 1576 Häftlinge in Alcatraz ihre Zeit hinter Gittern. Platz hatte das Gefängnis für 302 Verbrecher gleichzeitig. Persönliche Gegenstände waren auf der Insel nicht gestattet. Die Häftlinge hielten sich zwischen 18 und 23 Stunden am Tag in ihrer Zelle auf. Diese war 1,52 x 2,74 Meter groß und mit Waschbecken, Toilette und Bett ausgestattet. Besuch durften die "Schlimmsten der Schlimmen" von ihren Verwandten nur einmal im Monat erhalten.
In Isolationshaft kamen diejenigen, welche gegen die Regeln im Gefängnis verstießen. Die Gefangenen mussten dann 18 Tage in einer Einzelzelle, entweder jede Nacht mit konstanter Beleuchtung oder jeden Tag bei Dunkelheit, verbringen. Nicht besonders brutale körperliche Behandlung machten die Haftbedingungen hart sondern die fehlende Möglichkeit zur Kommunikation untereinander und die Abschottung zur Außenwelt.
Duschen konnten die Gefangenen heiß, allerdings aus dem grund, dass ssie sich damit nicht an kaltes Wasser gewöhnen konnten. Die Möglichkeit zur Flucht durch die Bucht vor San Francisco sollte mit dieser Maßnahme erschwert werden.
Die Fluchtversuche
In 29 Jahren versuchten sich 36 Männer an 14 verschiedenen Fluchtversuchen. Gefasst wurden 23, zwei ertranken und sechs wurden während ihrer Flucht erschossen.
Insassen wie Theodore Cole und Ralph Roe hatten während ihrer Arbeit in der Werkstatt die flachen Eisenstäbe eines Fensters durchgefeilt. Anschließend kletterten die beiden durch das Fenster, gelangten ans Ufer und verschwanden in der Bucht von San Francisco.
Kaltes Wasser, die starke Strömung und die Entfernung zum Festland sorgten dafür, dass das Gefängnis damals als sehr ausbruchssicher galt. Aus Alcatraz zu fliehen ist offiziell niemandem gelungen, doch bis heute werden fünf Gefangene als "vermisst" und vermutlich ertrunken gelistet.

Touristenattraktion
Alcatraz zählt heute zu einer der bekanntesten Touristenattraktionen von San Francisco. Als Museum und Brutstätte für Vögel steht die Insel unter Denkmal- und Naturschutz. Zudem war Alcatraz schon Schauplatz in zahlreichen Hollywood-Produktionen.
Gründe für die Schließung
Geschlossen wurde das Gefängnis aufgrund der hohen Betriebskosten. Der Betrieb von Alcatraz habe dreimal so viel gekostet wie der jedes anderen Bundesgefängnisses. "Die Hauptkosten wurden durch die physische Isolation der Insel verursacht (...). Diese Isolation bedeutete, dass alles (Lebensmittel, Vorräte, Wasser, Treibstoff usw.) per Schiff nach Alcatraz gebracht werden musste", hieß es von der Gefängnisbehörde (Federal Bureau of Prisons). Aufgrunddessen hat die US-Bundesregierung beschlossen Alcatraz zu schließen und stattdessen eine neue Einrichtung zu bauen.
(VOL.AT)
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