Zur Wiedereröffnung zeigt das Museum ab Samstag die Gustostückerl aus seiner historischen, aus 300 Werken vor allem des Barock und der Romantik bestehenden Gemäldesammlung. Unter dem Titel “Die ganze Pracht” sind Arbeiten von Rembrandt, Paulus Potter, Peter Paul Rubens, Ferdinand Georg Waldmüller, Jan van Goyen und Hans Makart sowie einer langen Reihe weiterer “alter Meister” aus ganz Europa zu sehen. “Die ganze Pracht” läuft bis zum 6. Februar 2011 und soll das umbaubedingt verlorene Publikum wieder zurück in die Residenzgalerie locken.
Die Sammlung der Residenzgalerie wurde 1923 angelegt und in den Jahren 1956 bis 1994 durch den Ankauf der Sammlung Czernin erweitert. Die Ausstellungskuratoren haben “Die ganze Pracht” nicht chronologisch oder stilistisch, sondern thematisch geordnet. So ist je ein Raum der barocken Galerie, den künstlerischen Architekturfantasien, der Lebenslust, dem Alltag, dem Krieg, der Mythologie, der Bibel, den Porträts von Menschen, dem Stillleben und der Landschaft gewidmet. Prunkstück der Sammlung ist das “Bildnis einer betenden alten Frau” von Rembrandt sowie “Viehaustrieb am Morgen” von Paulus Potter.
“Wir haben den Rembrandt in den frühen 1990er Jahren um etwa 12 Millionen Schilling (rund 870.000 Euro) und den Potter um 13 Millionen Schilling gekauft. Heute haben wir allein den Rembrandt für 15 Millionen Euro versichert, und auf dem Markt könnten wir einen schier horrenden Preis dafür erzielen”, erläuterte Roswitha Juffinger, die Leiterin der Residenzgalerie. “Leider haben wir jetzt so gut wie kein Ankaufsbudget mehr. Aber Salzburg sollte den Versuch nicht aufgeben, die Sammlung zu erweitern. Ich bin sicher, dass die alten Meister des Barock erneut einen Boom erleben werden. Ich würde dazu raten, französischen Barock zu sammeln, das ist noch halbwegs wirtschaftlich. Aber so um eine Millionen Euro pro Jahr sind schon nötig, um die Sammlung relevant zu erweitern.”
Nicht erweitert, dafür vor dem Einsturz bewahrt wurde die Residenzgalerie von den Statikern und den Bauarbeitern. Am 2. November des Vorjahres musste die Galerie geschlossen werden, weil gefährliche Absenkungen des 1.200 Quadratmeter großen, zum Teil aus dem Jahr 1710 stammenden Dachbodens entdeckt wurden. Seither haben die Bauleute 100 Tonnen Ziegel und Schotter abgetragen, Stahlträger eingezogen, Isoliermatten und teilweise auch die alten Ziegel wieder verlegt. Jetzt ist das Haus stabil, aber als Lager sind nur noch höchstens 300 Quadratmeter nutzbar, wie Juffinger erläuterte. Zudem hat die knapp vier Monate lange, zusätzliche Schließ-Zeit (der Februar ist in diesem Haus immer geschlossen) zu einem Rückgang von 20.000 bis 30.000 Besuchern geführt. Finanziell werden wir mit dem Land noch verhandeln. Aber einen Teil des Rückgangs werden wir sicher aus eigener Kraft aufholen müssen”, sagte die Museumschefin.
Im Sommer soll ein 600 Seiten starkes, komplettes Gemäldeverzeichnis in Buchform erscheinen. “Das ist wohl die letzte derartige Publikation in Druckform”, erläuterte Juffinger. “In Zukunft werden wir Details über neue Bilder oder neue Erkenntnisse über die bestehende Sammlung nur noch digital anbieten.
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