Brunhilde ist halb Mensch, halb Goldfisch, kreiert von dem strengen Zauberer Fujimoto. Der war einmal selbst ein Mensch, hat sich aber aus Verachtung gegenüber seiner Spezies – “die dummen, scheußlichen Menschen rauben uns das Meer” – ein Unterwasser-Haus im Ozean gebaut. Genau diesem Ort will Brunhilde aber entfliehen, Mensch will sie sein und am Festland leben. Mit aller (magischer) Kraft schafft sie es ans Ufer – und freundet sich mit dem fünfjährigen Sosuke an, der sie “Ponyo” tauft und fortan in einem Wassereimer bei sich trägt. Als Fujimoto seine Tochter wütend wieder auf den Meeresgrund zurückholt, verstärkt das nur den Wunsch des Mädchens, ein Mensch zu werden und mit Sosuke vereint zu sein.
Doch als sie bei ihrer zweiten Flucht Fujimotos magisches Elixier im Meer verschüttet, löst sie damit eine Naturkatastrophe aus. Meterhohe Wellen, die wie riesige Fische aussehen, drohen, die kleine Stadt am Meer zu verschlingen. Das apokalyptische Meereschaos, das Dorf und Bewohner bedroht, wird in Mayazakis Film zur Fantasiewelt: Lang ausgestorbene Urzeitfische schwimmen die überschwemmten Straßen entlang, die kleine Ponyo läuft auf den wie Fische geformten Wellen ihrem Glück entgegen. “Dieser Film ist meine Antwort auf das Leid und die Ungewissheit in unserer heutigen Zeit”, sagt Miyazaki über “Ponyo“. Immerhin ist es der Kontinent Asien, der weltweit am stärksten von Naturkatastrophen bedroht wird – von Erdbeben über Vulkanausbrüchen bis zu Stürmen und Tsunamis.
Tote und Schreckensszenen gibt es in “Ponyo” wahrlich nicht, die Bewohner retten sich auf Boote oder in Fujimotos faszinierende Unterwasserwelt. Der Fokus liegt dagegen auf der liebevollen, detailgetreuen Zeichnung der Charaktere. Von Sosuke, der mit Stolz seine Kapitänsmütze trägt und seinem Vater, dem Seefahrer, Leuchtzeichen auf den Ozean hinaus schickt, bis zu seiner Mutter, die die kleine Ponyo unbekümmert aufnimmt, ob nun Goldfisch oder nicht. Ponyo wiederum entwickelt innerhalb der ersten Sekunden auf dem Festland eine seltsame Vorliebe: die für Schinken nämlich. Dass das Mädchen rote Haare hat, halb Fisch, halb Mensch ist und vor ihrem strengen Vater flieht, erinnert bestimmt viele Kinder an den Disney-Film “Arielle die Meerjungfrau” (1989). Nicht umsonst wird Miyazaki “der japanische Walt Disney” genannt.
Am Ende ist der vollständig handgezeichnete, ohne Computeranimation auskommende Film vor allem eines: niedlich. Ein entzückender Kinderfilm, der auch Eltern vergnügsame, wenn auch nicht fordernde 100 Minuten verspricht. Die können in der Filmmusik Anspielungen zu Richard Wagners Oper “Die Walküre” feststellen – Miyazaki sagt, die Arien hätten ihm bei der Entwicklung inspiriert, deshalb trage Ponyo anfangs den Namen Brunhilde – und in der Synchronisierung die Stimmen von Christian Tramitz (Fujimoto) und Anja Kling (Lisa) erkennen.
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