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Die Blüten mögen es lieber kühl

Stichwort Feuerbrand: Nach Meinung der Obstbauern wurde getan, was getan werden konnte, was getan werden musste.

Jetzt ist die Feuerbrand-Infektionsgefahr durch den Temperatursturz so gut wie gebannt. Kommt hinzu, dass die Birnenblüte praktisch vorbei ist und für die Apfelblüte bis zum Wochenende keine Gefahr droht. Während in den Birnbaumkulturen der erwerbsmäßigen Obstbauern großflächig das Antibiotikum Streptomycin gespritzt wurde, konnte laut Aussage des Obstbau-Referenten der Landwirtschaftskammer, Ulrich Höfert, bei den Äpfeln gänzlich auf die Anwendung des umstrittenen Mittels verzichtet werden.

Noch keine Klarheit

Ob und in welcher Dimension der Feuerbrand trotzdem zugeschlagen hat, wird freilich erst in einigen Wochen feststehen. „Die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die Schäden in Grenzen halten könnten. Aber das ist nur eine Prognose, wissen tun wir’s noch nicht“, betont Ulrich Höfert. Im Rahmen des Interreg-Projektes wurden regelmäßig Proben von Apfel- und Birnenblüten gezogen. „Bei den Äpfel konnten in den Blüten bisher gar keine Bakterien nachgewiesen werden, bei den Birnenblüten waren allerdings einige der Proben positiv“, berichtet Höfert. Die letzten dieser Proben wurden am vergangenen Donnerstag gezogen. Es war dies der vorletzte der warmen Tage mit Temperaturen über 25 Grad.Die Hoffnung Höferts auf einen glimpflichen Ausgang in der heurigen Feuerbrand-Bilanz gründet sich vor allem auf Hinweise darauf, dass die bisher festgestellte Bakteriendichte kleiner ist als in anderen Jahren. Das kann einen Teil der Gefahr durch die hohe Temperatur wieder ausgleichen. Wobei Apfelblüten eine größere Resistenz als Birnenblüten aufweisen.

Kommunikation

Zufriedem mit der Kommunikation der Obstbauern während der kritischen Tage zeigt sich der Vorarlberger Imker-Obmann Egon Gmeiner. „Die Imker wurden offen über alles informiert. Ich stand auch in permanentem Kontakt mit Schweizer Stellen, die sich mit dem Feuerbrand befassen. Der Informationsfluss war zu jeder Zeit da“, so Gmeiner. Er sei froh, dass die Apfelblüten nicht mit Streptomycin gespritzt worden seien. „Wahrscheinlich hat das auch mit dem Druck des Handels zu tun, keine mit dem Antibiotikum behandelten Äpfel zu nehmen“, glaubt Gmeiner. Der Imker-Obmann hofft auf eine bald erwiesene Effizienz der getesteten Alternativmittel und ärgert sich darüber, „dass das offensichtlich einzige wirklich taugliche Mittel, Antinfek FB, aus mangelnder Gewinnerwartung nicht produziert wurde“.

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