“Es gibt vieles, wovor man auf dieser Welt Angst haben kann. Angelique (Isabelle Carre) und Jean-Rene (Benoit Poelvoorde) sind zwei hochsensible Menschen, die so ziemlich vor allem und jedem Angst haben – was eine gemeinsame Romanze durchaus schwierig gestaltet. Das ist der Stoff, aus dem Komödien sind, dachte sich Regisseur Jean-Pierre Ameris – und inszenierte mit “Die Anonymen Romantiker” (“Les emotifs anonymes”) eine entzückende, liebenswerte Hommage an Liebeskomödien a la Blake Edwards mit der gewissen Portion Verrücktheit. Schokolade, Julie Andrews-Tribut und skurrile Charaktere inklusive. Ab Freitag (12.8.) im Kino.
Eher als “Die Anonymen Hochsensiblen” sollte das Werk übersetzt werden, heißt so doch ebenjene Selbsthilfegruppe, die Angelique besucht, um ihre Angst, vor Menschen zu reden und alltägliche Entscheidungen zu treffen zu überwinden. Das klappt soweit ganz gut, findet die hochtalentierte, aber vor Aufregung schon mal in Ohnmacht fallende Chocolatiere doch bald einen neuen Job in der Schokoladenmanufaktur von Jean-Rene, seines Zeichens selbst ein Hochsensibler, der Vorstellungsgespräche so unangenehm findet, dass er Angelique ohne Umschweife einstellt. Dass die Manufaktur eine Vertriebskraft und keine Schokoladenfabrikantin sucht, wird Angelique erst danach klar – ein Missverständnis, dessen Aufklärung zu viel Mut für die ohnehin bereits Überforderte bedeuten würde.
Dann lädt ihr neuer Boss sie auch noch zum Essen ein – eine Aufgabe, die dieser von seinem Therapeuten bekommen hat. “Ich habe kein Problem mit Frauen”, sagt er. “Sie jagen mir nur Angst ein, das ist alles.” Beim ersten Date hat sie Kärtchen mit Smalltalk-Themen dabei, er einen Koffer mit Ersatzhemden, um seine stetigen Schweißausbrüche zu kaschieren. Allen Widrigkeiten zum Trotz kommt es bald – einer weiteren Therapeuten-Aufgabe sei Dank – zum ersten Kuss. Und mit den rasant aufkommenden Gefühlen wächst auch die nervenzerreißende Überforderung.
Dass die beiden geschundenen Hauptcharaktere nicht ins Lächerliche gezogen, sondern authentisch und liebenswert dargestellt werden, liegt an Regisseur Ameris, der selbst – wie auch seine Hauptdarstellerin – einmal eine Selbsthilfegruppe für Hypersensible besucht hat. “Ich wollte immer einen Film darüber machen – nicht, um mich lustig zu machen, sondern um zu zeigen, dass man das überwinden kann”, erzählte er bei seinem Besuch des Festival du film francophone vor wenigen Monaten in Wien, bei dem “Die Anonymen Romantiker” als Eröffnungsfilm gezeigt wurde. Die Schokolade, die Angelique und Jean-Rene verbindet, baute er als Metapher für die Süße und die Bitterkeit im Leben ein – “als etwas, das zugleich Sinnliches und Zwanghaftes symbolisiert, aber auch als Antidepressivum eingesetzt wird”.
Inspirieren ließ er sich dabei von Liebeskomödien der frühen Filmgeschichte. So sieht Angelique Jean-Rene in Zeitlupe mit musikalischer Untermalung und tanzt wie schon Julie Andrews in “The Sound of Music” samt Koffer und neu gewonnenem Selbstbewusstsein durch die Straßen. Eine Idee von Schauspielerin Isabelle Carre, die im Presseheft zum Film angibt, sich früher wie Andrews’ Charakter stets “I have confidence in me” vorgesagt zu haben, um sich zu beruhigen.
Neben skurrilen Nebencharakteren aus Angeliques Selbsthilfegruppe und Jean-Renes Schokoladenmanufaktur sind es vor allem Carre und Poelvoorde, deren Spiel durch die starke Körperkomik und die förmlich greifbare Anziehung zwischen den beiden lebt. Beide sind derzeit auch anderweitig auf der Kinoleinwand zu bewundern: Carre ist ab Freitag in Francois Ozons “Die Rückkehr ans Meer” zu sehen, während Poelvoorde an der Seite von Dany Boon in “Nichts zu verzollen” die Lachmuskeln strapaziert. (APA)
Ein Gewinnspiel zum Film, bei dem u.a. Teilnahmen an einem Konfekt-Workshop in der Wiener Xocolat Manufaktur, eine Schokoladegustation in Linz und 20 Mal feinstes Konfekt verlost werden, ist auf www.die-anonymen-romantiker.at zu finden.
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