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Die "40 Meter der Eitelkeiten"

Wohl nirgends auf der Welt wird einem die persönliche Bekanntheit so gnadenlos vor Augen geführt wie auf der Feststiege des Wiener Opernballs.

Auf den “40 Metern der Eitelkeiten“ können wirklich nur jene die Aufmerksamkeit der Kameras und Fotografen auf sich ziehen, die entweder tatsächlich prominent sind oder bei der Auswahl ihrer Garderobe dezent daneben gegriffen haben. Oder beides.

Für den ersten Schwall der Prominenten war der Spießrutenlauf durch die „hierher hierher schauen“ der Fotografen schon Routine. Helmut Zilk und Dagmar Koller gelten etwa als Stammgäste. Für eine erste Einlage sorgte der Schlagersänger Jürgen Drews, der sich in nur jede erdenkliche Pose warf, um auch ja alle medialen Bedürfnisse zu befriedigen.

Lotte Tobisch, die bei einem Irak-Krieg den Ballbesuch abgesagt hätte, kam trotz Bedenken. Unter den ersten Politikern, die eintrafen, war auch Susanne Riess-Passer. Für das FPÖ-Mitglied war es wohl der letzte Opernball in der Funktion als Vizekanzlerin.

Ein beinahe orkanartiges „Aah!“ und „Ooh!“ unter den auf der Feststiege zusammengedrängten Fotografen setzte ein, als Baumeister Richard Lugner gegen 21.30 Uhr mit seiner diesjährigen „Ballspende“ Pamela Anderson erschien. Einige – ausschließlich männliche – Besucher begleiteten den Auftritt der „Baywatch“-Badenixe sogar mit heftigem Applaus, worauf diese ihre strahlendstes Lächeln aufsetzte.

Als sich das Ehepaar Lugner mit der prominenten Begleitung in Richtung Loge durchkämpfte, mussten Sicherheitskräfte ihnen mit „sanfter Gewalt“ einen Weg durch die Menge bahnen. Mehrere Schaulustige kamen Pamela Anderson einfach zu nahe, um sie möglichst hautnah zu erleben.

Auch Jürgen Drews produzierte sich am Opernball: Auf der Feststiege posierte der deutsche Schlagersänger noch mit sichtlichem Gefallen für die Fotografen, wenig später wich jedoch seine gute Laune hektischer Betriebsamkeit – er hatte sich ganz einfach verlaufen. „Können Sie mir sagen, wo ich hin muss?“ wandte er sich zuletzt verzweifelt an andere Ballbesucher, um doch noch seine Loge zu finden.

Freundlich wurde auch Uschi Glas von den Wienern begrüßt. Als der TV-Serien-Star jedoch mit freundlichem Lächeln die Fotografen zum Knipsen animierte, verloren diese auf der Feststiege rasch ihr Interesse. Die Schauspielerin hatte ihren Auftritt schlecht getimt – just zu diesem Zeitpunkt erschien Pamela Andersson auf der Bildfläche.

Bundespräsident Thomas Klestil wurde interessanterweise heftig beklatscht, als er sich gegen 21.50 Uhr in der Oper einfand. Der unmittelbar zuvor eingelangte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel regte dagegen niemanden zum Applaudieren an.

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