Als er ihr bei einem Kurierdienst für seinen kriminellen Onkel Fritz (Hader) wieder begegnet, kommen sie sich näher und beschließen, dem Onkel sein Diamantengeschäft streitig zu machen, um sich, der Oma und den Geschwistern ein besseres Leben zu ermöglichen.
Diamantenfieber: Die Gesichte
Peter Kern ist eine umstrittene, eine streitbare Figur. Wohlgesonnene sehen in dem österreichischen Regisseur und Schauspieler einen kompromisslosen und radikalen Künstler, der in seiner völlig überhöhten Filmsprache ein Kino der Hoffnung propagiert. Kritiker des leidenschaftlichen Selbstdarstellers fragen sich dagegen, warum dem trashigen Dilettantismus von Kern bei der Viennale immer wieder eine Bühne geboten wird. “Diamantenfieber”, der am Samstagabend seine Uraufführung beim Wiener Filmfestival feierte, wird beide Lager in ihren Meinungen bestätigen.
Das jüngste Werk wirkt ein bisschen wie ein Knickerbockerbande-Sozialmärchen im Telenovela-Kleid und gefällt sich in schamlosen Übertreibungen und Schlingensief’scher Billiginszenierung. Durch den trashigen Look und die Tatsache, dass sich Kinder einer seltsamen Gangstersprache bedienen und in ihren Dialogen Lebensentwürfe der 1950er reproduzieren, sollte man sich aber nicht täuschen lassen: Kern ist es mit seinem klassenkämpferischen Drama um gefälschte Diamanten und eine verwahrloste Familie, die sich vor dem Sozialamt schützen muss, durchaus ernst.
Diamantenfieber: Die Kritik
Im Zentrum steht der 16-jährige Hans (Johannes Nussbaum), der bei einer seiner Diebstahlstouren auf ein unglückliches Mädchen (Anna Posch) aus einer reichen Familie trifft und sich in sie verliebt. Als er ihr bei einem Kurierdienst für seinen kriminellen Onkel Fritz (Josef Hader) wieder begegnet, kommen sie sich näher und beschließen gemeinsam, dem Onkel sein Diamantengeschäft streitig zu machen, um sich, der Oma und den Geschwistern ein besseres Leben zu ermöglichen. Anfang Dezember kommt die parabel- bis klischeehafte Underground-Außenseitergeschichte regulär ins Kino.
Kern selbst nutzte seinen Auftritt im Gartenbaukino nicht nur zur Promo für sich und seinen Film, sondern auch für einen Seitenhieb auf Viennale-Chef Hans Hurch, indem er sich – stellvertretend für die nach eigenem Ermessen unterrepräsentierten österreichischen Filmschaffenden – für die Premiere um 18 Uhr bedankte. Ulrich Seidl hatte vor dem Festival wegen der Platzierung seiner Filme im Vorabend “Paradies: Liebe” und “Paradies: Glaube” zurückgezogen. Hurch, von einer beim Festival erlittenen Nasenverletzung sichtlich gezeichnet, ließ sich davon nicht beeindrucken und lobte Kern als einen Regisseur jenseits aller Schubladen. Am Ende gab es freundlichen Applaus für “Diamantenfieber” – nicht zuletzt auch von der Sängerin Ingrid Caven, die vor Beginn der Premiere noch “Wien, Wien, nur du allein” zum Besten gab.
(APA)
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