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DFB im Teamchef-Dilemma

Eine Woche nach dem Rücktritt von Rudi Völler als Teamchef hat die Absage von Wunschkandidat Ottmar Hitzfeld den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in ein Dilemma gestürzt.

Der Ex-Trainer von Bayern München lehnte am Donnerstag das Angebot überraschend ab, so dass die Suche nach einem Bundestrainer von vorne beginnen muss. Zugleich ist völlig offen, welchen Einfluss Hitzfelds Entscheidung auf den in der DFB-Führung entbrannten Machtkampf haben wird. Derzeit sind alle deutschen Spitzentrainer unter Vertrag. Einen Ausländer als Chef der Nationalmannschaft hat der DFB bisher immer abgelehnt. Von entscheidender Bedeutung ist nun die für Montag in Frankfurt/Main angesetzte Präsidiumssitzung, in der das weitere Vorgehen der DFB-Führung vereinbart werden soll. Nach diesem Treffen wird auch mehr Klarheit darüber herrschen, ob sich der wegen seiner Eigenmächtigkeiten heftig kritisierte Mayer-Vorfelder als DFB-Präsident im Amt halten kann.

In einer vom DFB verbreiteten „Gemeinsamen Erklärung” bittet der 55-jährige Hitzfeld um Verständnis für seine Ablehnung. „Diese Entscheidung ist mir sehr, sehr schwer gefallen. Das Amt des Bundestrainers ist eine Auszeichnung, die Weltmeisterschaft im eigenen Land ein Traum. Aber ich bin derzeit nicht in der Verfassung, die nötig ist, der deutschen Nationalmannschaft bis zur WM 2006 weiter zu helfen – so, wie ich das unbedingt für nötig halte”, sagte Hitzfeld.

Hitzfeld begründete seine Absage so: „Ich fühle mich nicht in der Verfassung. Ich fühle mich noch etwas leer, der Akku ist noch lange nicht aufgeladen. Ich habe lange mit mir gerungen.” Der Machtkampf im DFB habe keinen Einfluss auf seine Entscheidung gehabt. „Das hat überhaupt keine Rolle gespielt. Der Präsident hat sich hervorragend verhalten.”

Der 71-jährige Mayer-Vorfelder hatte die Suche nach dem Völler-Nachfolger zur Chefsache erklärt und die Führung des DFB mit dieser Eigenmächtigkeit stark verärgert. Das Dilemma des DFB besteht nun auch darin, dass bereits am 18. August in Wien gegen Österreich das nächste Länderspiel stattfindet. Da das DFB-Team als Gastgeber der WM 2006 keine Qualifikationsspiele bestreiten muss, könnte zunächst auch nach einer Übergangslösung gesucht werden.

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