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Deutscher Schauspieler Udo Kier ist tot

Der Wahl-Amerikaner Kier wurde 81 Jahre alt
Der Wahl-Amerikaner Kier wurde 81 Jahre alt ©APA/AFP
Der deutsche Schauspieler Udo Kier ist tot. Er starb am Sonntag in seiner Wahlheimat Palm Springs (Kalifornien) im Alter von 81 Jahren, wie sein Lebensgefährte, der Künstler Delbert McBride, laut Medienberichten bestätigte. Der gebürtige Kölner wirkte in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen mit und stand u.a. für Größen wie Andy Warhol, Lars von Trier, Rainer Werner Fassbinder oder Werner Herzog vor der Kamera.

Besonders eng war Kiers Zusammenarbeit mit Regielegende Fassbinder. Fünf Filme drehten sie zusammen, darunter "Lili Marlen" und "Berlin Alexanderplatz". Intensiv war die Kooperation auch mit dem dänischen Filmemacher von Trier, mit der er u.a "Dogville" oder "Melancholia" drehte. Den Durchbruch in den USA schaffte der Schauspieler in seiner Rolle als schwuler Freier in Gus Van Sants "My Own Private Idaho" Anfang der 1990er-Jahre. Kier war auch in der ORF-Serie "Altes Geld" von David Schalko als Industrieller und Milliardär Rolf Rauchensteiner zu sehen.

Demnächst in "The Secret Agent" zu sehen

Zu seinen Filmen zählen "Andy Warhols Frankenstein" (1973), "Die Geschichte der O" (1975), "Lili Marleen" (1981), "Breaking the Waves" (1996) sowie "Melancholia" (2011). Zuletzt war er auf der VIennale in einer Nebenrolle im Film "The Secret Agent" zu sehen, der im Dezember regulär in österreichischen Kinos anläuft. Kiers Markenzeichen war sein intensiver Blick aus grünen Augen. Bekannt ist er für seine Schurkenrollen und schräge Charaktere. 2012 spielte er in dem Trash-Spektakel "Iron Sky - Wir kommen in Frieden!" den Herrscher einer Nazi-Gemeinde, die auf der dunklen Seite des Mondes lebt.

Kier wurde am 14. Oktober 1944 als Udo Kierspe in Köln-Mülheim geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde von seiner alleinerziehenden Mutter großgezogen. In seiner Jugend absolvierte der Rheinländer eine Lehre als Großhandelskaufmann in der Werkzeugbranche, jobbte eine Zeit lang beim Autobauer Ford am Fließband. Mit 19 Jahren machte er sich auf nach London und knüpfte erste Kontakte mit der Filmbranche. Schon seit 1991 lebte Kier in den USA. Einige Jahre pendelte er zwischen seinen Häusern in Los Angeles und Palm Springs, wo er einer alten Bücherhalle wohnte. 

Ein Künstler aus Leidenschaft

Zur Kunst-Szene hatte Kier seit jeher ein enges Verhältnis - schon früh freundete er sich mit namhaften Künstlern an. So wollte Andy Warhol (1928-1987) den jungen Mann mit dem diabolisch-stechenden Blick unbedingt für seine Horror-Persiflagen "Blut für Frankenstein" und "Blut für Dracula" gewinnen. Im Jahr 2020 wurde Kier auf dem "Walk of the Stars" in Palm Springs mit einer Sternenplakette verewigt. Im vergangenen Jahr wurde Udo Kier beim Braunschweig International Filmfestival ausgezeichnet. Er erhielt den mit 25.000 Euro höchstdotierten Preis des Festivals, "Die Europa", für herausragende darstellerische Leistungen in der europäischen Filmkultur. Den Preis nahm der Hollywood-Star persönlich entgegen.

(APA/dpa)

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