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Deutsche wären reiselustig

Berlin - "Die Absicht der Deutschen, auch heuer auf Urlaub zu fahren, ist faktisch in ähnlich stabiler Ausprägung gegeben wie vor 12 Monaten. Definitiv schon Urlaub gebucht haben aber die wenigsten."

“Sollte die individuelle Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage sich jedoch verschlechtern, weil beispielsweise Kurzarbeit oder Kündigungen in der Firma drohen, sind die an sich Mut machenden Absichtserklärungen aber rasch Makulatur.”

Das erklärte die stv. Direktorin von Vorarlberg Tourismus, Mag. Brigitte Plemel, in einer ersten Reaktion auf die am Vormittag auf der ITB (Internationale Tourismusbörse) 2009 in Berlin präsentierte „Reiseanalyse 2009″ im Gespräch mit uns. Das bereits zum 39. Mal erstellte „Reiseabsichts-Barometer” beruht auf 8000 repräsentativen, rund 60minütigen Befragungen, die ein im Prinzip recht stabiles Bild im Vergleich zum Befund Anfang 2008 abgeben. Plemel: „Urlaubsreisen haben für Deutsche, unseren wichtigsten Herkunftsmarkt, auch in Krisenzeiten übergeordneten Stellenwert. Sie rangieren im Prioritäten-Ranking trotz Finanz- und Wirtschaftskrise z. B. vor Wohnen, Gesundheit, Kleidung oder Auto, und zwar, obwohl heuer ein Drittel der Befragten (statt einem Viertel im Jänner 2008) die persönliche wirtschaftliche Lage schlechter einschätzt.”

Schlussfolgerung für unsere touristischen Anbieter: Es herrscht noch größere Unsicherheit / Verunsicherung beim potenziellen Gast, parallel dazu eine noch geringere Planbarkeit der Buchungen beim Gastgeber. „Aber damit haben unsere touristischen Player schon seit Jahren umgehen gelernt” (Plemel). Umso wichtiger sei, so die Direktorin, „blitzartig zu reagieren, sobald eine konkrete Nachfrage vorliegt – unsere Anbieter müssen noch mehr Flexibilität unter Beweis stellen, dies bei leider noch höherem Risiko”. Der Deutschen Lieblingsziele sind nach wie vor die deutschen Lande, unter den ausländischen Feriendestinationen rangiert die Alpenrepublik – nach den Mittelmeer-Hits Spanien, Italien und Türkei – auf Rang 4 (6,2 Prozent der Verreisenden zieht’s an alpine Plätze, freilich immer öfter kombiniert mit einem oder mehreren kulturellen Highlights). Und wie könnte es bezüglich Ausgabenfreudigkeit, also um die zu erwartenden touristischen Einnahmen bestellt sein? Plemel: „Hier in Berlin gibt’s niemand, der hier auch nur eine vage Prognose riskieren würde. Aber selbst wenn es zu einem drastischen Wirtschaftseinbruch in Deutschland kommen sollte, dürfte die Devise eher ,Sparen am und im Urlaub’ als ,völliger Reiseverzicht’ lauten. Zumindest würde ich die Daten der Reiseanalyse 2009 so interpretieren.” Bleibt nur zu hoffen, dass es die Krise halbwegs gnädig mit den Nachbarn meint …

 

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