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Deutsche Regierung kritisiert Ackermann scharf

Die deutsche Bundesregierung hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vorgeworfen, das staatliche Rettungspaket für das Finanzwesen in Misskredit gebracht zu haben.  Ackermann in der Kritik 

Für die Regierung seien Ackermanns Äußerungen “bedenklich, unverständlich und inakzeptabel”, sagte ihr Sprecher Thomas Steg am Montag in Berlin. Nach den Vorgesprächen mit dem Banker habe man davon ausgehen können, dass Ackermann zumindest die Philosophie des Pakets verstanden habe.

Ackermann hatte laut “Spiegel” öffentlich erklärt, die Deutsche Bank werde das Rettungspaket nicht in Anspruch nehmen. “Ich würde mich schämen, wenn wir Staatsgeld annehmen würden”, wird der Vorstandschef zitiert. Es bestehe die Gefahr, dass die Banken in vielen Ländern der Welt nun zu Institutionen würden, die auch nationale oder staatliche Interessen vertreten.

Diese Äußerungen seien “sehr befremdlich und überraschend”, sagte Steg. Sie zeugten von einem mangelnden Verständnis für das, was sich ereignet habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück hätten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es “nicht ehrenrührig” sei, wenn Banken das Rettungspaket in Anspruch nähmen. Sie handelten im Gegenteil verantwortungsbewusst.
Steg nannte es unverständlich, dass jemand, der eine Lösung für das gesamte Finanzsystem gefordert habe, dann denen, die sie in Anspruch nehmen wollten, ein schlechtes Gewissen einrede. Die Kritik sei nicht nachvollziehbar.

Auch SPD-Chef Franz Müntefering hat die kritischen Äußerungen von Ackermann zum Finanzmarkt-Rettungspaket scharf zurückgewiesen. Die Einlassungen seien nicht hilfreich gewesen und wohl auf “jugendlichen Übermut” zurückzuführen”, sagte Müntefering am Montag in Berlin. Er appelliere an die Banker, sich an dieser Stelle vorsichtig zu bewegen. “Das, was da ausgelöst wird, ist ja gewissermaßen die Diskriminierung desjenigen, der als erster startet”, fügte er hinzu. Auch im Parteipräsidium seien die Äußerungen kritisiert worden.

Ackermann hatte darüber hinaus am Wochenende erklärt, er sehe keinen Grund für eine Entschuldigung, wie sie Bundespräsident Horst Köhler wegen der Finanzkrise von den Banken gefordert hatte. Sein Unternehmen habe erheblich weniger und weniger gravierende Fehler gemacht als andere, sagte Ackermann der “Bild am Sonntag”. “Wir haben selbst in der Krise bisher noch über drei Mrd. Euro netto verdient, eine hohe Kapitalquote und können uns Zukäufe wie zum Beispiel bei der Postbank leisten. So schlecht haben wir uns also nicht geschlagen.”

Die ÖBB haben die Deutsche Bank geklagt, weil sie sich nicht ausreichend über die Risiken eines gut 600 Mio. schweren Spekulationsgeschäfts informiert sehen.

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