Deutsche Milchbauern: Butterpreis wirtschaftliches Desaster
Die deutschen Handelsketten reduzierten die Preise am Wochenende erneut. Ein 250-Gramm-Stück deutscher Markenbutter von der Eigenmarke eines Supermarktes ist nun für 99 Cent zu haben. Zum Vergleich: In Österreich kostet ein Stück Eigenmarken-Butter der Supermarktketten ab 1,50 Euro.
Milch-Überangebot drückt Preise
Der Grund dafür: Milch ist auf dem Weltmarkt günstiger geworden. Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum, und der Fettgehalt ist gestiegen. Für die Herstellung eines Päckchens werden rund fünf Kilogramm Rohmilch benötigt. Je mehr Fett die Milch enthält, desto weniger Milch wird dafür gebraucht.
Der Milcherzeugerpreis wird von den Molkereien anhand verschiedener Kriterien wie Marktlage, Milchmengen und Fettgehalt festgelegt. In der ersten Jahreshälfte 2025 lag der im Bundesdurchschnitt an die Landwirte ausgezahlte Preis laut Foldenauer bei rund 53 Cent pro Kilo Rohmilch.
Die Produktionskosten lagen im Juli bei 53,53 Cent pro Kilo und hätten damit "gerade so abgedeckt" werden können. Seit dem Sommer sind die Erzeugerpreise laut Verband jedoch gefallen - auf zuletzt durchschnittlich 46 Cent.
Bauernvertreter: Molkereien "ohne wirtschaftliches Risiko"
Der Diskonter Lidl erklärte am Wochenende im Zuge der Preissenkung, man verzichte bewusst auf Marge, "um durch eine höhere Absatzmenge die Milchbauern zu unterstützen".
Foldenauer reagierte darauf folgendermaßen: "Was hilft uns Milchviehhaltern eine höhere Absatzmenge, wenn wir mit jedem Kilogramm Absatz Verluste einfahren?" Der Lebensmitteleinzelhandel könne die niedrigen Butterpreise nur anbieten, weil die Molkereiunternehmen so günstig lieferten - und ihre Preiszugeständnisse "ohne eigenes wirtschaftliches Risiko" direkt an die Landwirte weiterreichten.
(APA/dpa)
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