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Deutsche Lyrikerin Eva Strittmatter gestorben

Die Lyrikerin Eva Strittmatter ist im Alter von 80 Jahren in der Nähe von Berlin verstorben. Eine Sprecherin des Eulenspiegel-Verlags bestätigte am Dienstag eine entsprechende Meldung des "Berliner Kuriers".

Die Lyrikerin und Kinderbuchautorin starb in einem Altersheim nahe der deutschen Hauptstadt. “Die Ausnahmepoetin vermochte den Reigen des Lebens in Verse zu kleiden, in denen die Menschen Halt finden”, heißt es im Nachruf des Verlages.

Strittmatter war es gelungen, als Dichterin mit einem eigenständigen Werk aus dem Schatten ihres Ehemannes, des erfolgreichen Romanautors Erwin Strittmatter (1912-1994), herauszutreten. Ihre Bücher erreichten eine Auflage von mehr als zwei Millionen Exemplaren. Die treueste Leserschaft fand sie in Ostdeutschland.

Allein mit der Rolle der Ehefrau und Gefährtin von Erwin Strittmatter (“Der Laden”) mochte sich die Germanistin und Lektorin nicht bescheiden. Nachdem sie zuerst mit Kinderbüchern in Erscheinung trat, entdeckte sie zunehmend ihre Lust am Schreiben von Versen. In einem Zweizeiler bekannte sie: “Ich würde meine Kinder Steine essen lassen. Nur um zwei Worte zu Papier zu bringen.”

Als ihr erster Gedichtband “Ich mach ein Lied aus Stille” erschien, war sie bereits über 40. Dem “Akt der Selbstbefreiung” folgten elf weitere Bände mit gleichermaßen poetischen Titeln wie “Mondschnee liegt auf den Wiesen” (1975), “Heliotrop” (1983), “Unterm wechselnden Licht” (1990) oder “Der Winter nach der schlimmen Liebe”(2005).

Dichten hieß für Strittmatter lebenslange schonungslose Selbstbefragung, ohne den Leser dabei außen vor zu lassen. Die schlichte Ehrlichkeit, mit der sie über Verletzungen, Hoffnungen und Ängste, Glück, Liebe und Freundschaft, Krankheit und Tod spricht, geht unter die Haut. Wundersam lebendig und einfach schön sind ihre Naturbeschreibungen, die nach “Wind und Regen schmecken”, wie Schriftstellerfreund Hermann Kant lobt.

Eine Bilanz über Höhen und Tiefen ihrer spannungsvollen Künstlerehe lieferte ihr in Gesprächen aufgezeichnetes Erinnerungsbuch “Leib und Leben” (2008). Die Lebensumstände in ländlicher Abgeschiedenheit auf dem Schulzenhof in Dollgow (Brandenburg), zwischen Haushalt und vier Kindern und der Arbeit ihres Mannes, habe sie mitunter verwünscht.

Andererseits verdanke sie “dieser Existenz, diesem Druck” die wesentlichen Gedichte, meinte sie im Rückblick. Mitte der 1950er Jahre waren die Strittmatters von Berlin aufs Land gezogen. Gegen das Schicksal einer Bauersfrau auf Lebenszeit, wie sie sich ihr Mann vorstellte, rebellierte die 18 Jahre jüngere Eva heimlich mit ihren Gedichten. Erst Freunde überredeten sie zu einer Veröffentlichung. Nach dem Tod ihres Mannes 1994 widmete sich Strittmatter der weiteren Herausgabe seines umfangreichen Werks.

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