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Deutsche im Irak entführt

Nach der Entführung einer Deutschen im Irak erörtert jetzt die Regierung in Berlin die Lage. Nach Regierungsangaben wird die Frau seit dem vergangenen Freitag vermisst. Merkel fordert Freilassung | Steckbrief

Nach einem Bericht des deutschen ARD-Fernsehens wurden die Archäologin und ihr irakischer Fahrer verschleppt. In einem Video an das Bagdader Büro des Senders forderten die Entführer die deutsche Regierung auf, die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einzustellen. Sonst werde die Geisel getötet. Die ARD sprach von einem Ultimatum mit einer sehr „knappen zeitliche Einschränkung“.

Nach Angaben des Fernsehsenders N24 ist die Entführte 43 Jahre alt und stammt aus Bayern. Die Mutter sagte dem Sender, ihre Tochter habe seit Jahren Hilfslieferungen in den Irak organisiert. Sie habe dabei Medikamente und medizinische Geräte für die Bevölkerung geliefert. Nach Angaben des Fernsehens spricht die Entführte fließend arabisch.

Die ARD sendete das Video als Foto. Es zeigt eine Frau und einen Mann mit verbundenen Augen. Neben ihnen drei Vermummte mit Gewehren und einer Panzerfaust. Die Frau trägt einen Ausweis um den Hals.

Der Senders sprach von einer offensichtlich politischen Botschaft der Entführer. Welche Gruppe dahinter steckt, sei offen. Falls es tatsächlich eine politisch motivierte Tat ist, geriete damit erstmals auch Deutschland in das Visier irakischer Terroristen.

„Wir tun alles, um die körperliche Unversehrtheit der Frau sicherzustellen“, sagte ein Sprecher des deutschen Außenministeriums am Dienstag. Seit dem Wochenende arbeite ein Krisenstab unter Leitung des krisen-erfahrenen Staatssekretärs Klaus Scharioth.

„Wir arbeiten mit allen relevanten Stellen im Irak zusammen“, sagte der Sprecher. Oberste Priorität habe das Leben der Betroffenen. Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt um 11.00 Uhr eine Erklärung ab.

Deutschland war nicht am Irak-Krieg beteiligt und hat keine Truppen in dem Land stationiert. Derzeit bilden deutsche Experten irakische Polizisten außerhalb des Landes aus. Ansonsten beschränken sich die Beziehungen beider Länder auf wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit. Im Irak wurden bisher etwa 200 Ausländer entführt.

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