Deutsche Bank warnt vor Abstufung von Eurorettungsfonds

“Es zeichnet sich ab, dass von den 17 Ländern, die diesen Rettungsfonds garantieren, am Ende nur noch Deutschland, die Niederlande, Finnland und Luxemburg ihr Toprating behalten werden”, schrieb Mayer in einem Gastbeitrag für die Zeitung “Bild am Sonntag”. “Damit dürfte der EFSF selbst auch seine AAA-Bewertung verlieren”, fügte er hinzu.
EFSF muss erneut an den Markt
Es sei möglich, dass der Fonds Probleme haben werde, Investoren zu finden. “In den letzten Monaten war es für den EFSF schon nicht leicht, Kapital am Markt aufzunehmen, in den nächsten Monaten muss der EFSF erneut an den Markt, um einen zweistelligen Milliardenbetrag für das neue Griechenland-Programm zu beschaffen”, schrieb Mayer. “Mit einem nur noch zweitrangigen Rating wird es für den EFSF schwierig, neue Investoren zu finden”, ergänzte er. Wahrscheinlich müssten künftig höhere Zinsen gezahlt werden.
Frankreich und Österreich ohne Bestnote
Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hatte am Freitag Frankreich und Österreich die Bestnote bei der Kreditwürdigkeit entzogen und zudem die Bonität von sieben weiteren Eurostaaten herabgestuft. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker, die Europäische Kommission und nationale EU-Politiker kündigten daraufhin an, die EFSF-Topbewertung unbedingt verteidigen zu wollen.
Politiker von CDU und SPD sehen die Herabstufung der neun Euroländer durch die US-Ratingagentur S&P als Angriff gegen den Euro. CDU-Fraktionsvize Michael Fuchs sprach in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” von “Attacken auf den Euro”. Der CDU-Europa-Politiker Elmar Brok sagte, die Herabstufung käme in der Konsequenz “fast einem Währungskrieg” gleich.
“Gezielter Angriff auf Rettungsschirm”
Der Vorsitzende der Sozialistischen Fraktion im Europaparlament, Martin Schulz, nannte die Herabstufung einen “gezielten Angriff auf die Stabilität des europäischen Rettungsschirms”. Schulz forderte zugleich, mit Gelassenheit auf die Herabstufung zu reagieren. Die europäischen Regierungen müssten die Sanierung der öffentlichen Haushalte fortsetzen und Investitionen für Wachstum tätigen.
Brok sagte der Zeitung, dass die US-Ratingagenturen, die den Markt für die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Staaten dominieren, scheinbar “anglo-amerikanische Interessenpolitik” betreiben würden. Fuchs sagte, man lenke “mit solchen Attacken auf den Euro von der schlechten Haushaltssituation in den Vereinigten Staaten ab”. Er verwies darauf, dass die Agenturen den angelsächsischen Raum offenbar mit anderen Kriterien bewerteten als den Euro-Raum. (APA)
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