Kerber wirkte stolz und erleichtert, nachdem sich der Kreis nun in New York gewissermaßen geschlossen hatte. Nach ihrem damals sensationellen Halbfinal-Einzug 2011 bei den US Open reifte sie langsam zur absoluten Topspielerin, die heuer die Australian Open in Melbourne gewann, das Endspiel in Wimbledon und bei den Olympischen Sommerspielen in Rio erreichte und nun auch im “Big Apple” triumphierte. “Dieses Grand-Slam-Turnier hatte für mich immer eine andere Bedeutung als alle anderen Turniere”, betonte die 28-Jährige.
Bereits eine Woche nach der Finalniederlage in Rio hatte Kerber in Cincinnati die Chance auf die Übernahme der Weltranglistenspitze, doch durch ihre Finalniederlage gegen Pliskova blieb sie vorerst die Nummer zwei im WTA-Ranking. Doch nachdem Serena Williams bei den US Open ihr Halbfinale gegen Pliskova verloren hatte, stand fest, dass Kerber am Montag als zweite Deutsche nach der legendären Steffi Graf den Sprung auf den Tennis-Thron schaffen wird.
Diese Spitzenposition bestätigte sie bereits im Finale gegen die zuletzt überragend aufspielende Pliskova. “Der Sieg war wichtig für mich, aber ich habe mich überhaupt nicht stressen lassen”, sagte Kerber. “Die Nummer eins konnte mir niemand mehr nehmen. Aber für mich war es wichtig, nach dem Finale in Wimbledon, das ich verloren habe, jetzt die Partie für mich zu entscheiden. Daher habe ich am Ende alles gegeben und alle meine Kräfte rausgeholt”, meinte Kerber nach der gelungenen Revanche gegen die Tschechin.
Auf dem Platz wurde sie von ihren Emotionen überwältigt, schlug immer wieder ungläubig die Hände vor das Gesicht und wischte sich die Tränen aus den Augen. “All meine Träume sind in diesem Jahr wahr geworden”, sagte Kerber, als sie um 18.41 Uhr Ortszeit die silberne Trophäe in die Höhe reckte.
Dass nun nach zwei Grand-Slam-Titeln und der Nummer-eins-Position im Ranking ihre Motivation nachlassen könnte, wies sie entschieden zurück. “Die Motivation werde ich mir schon holen, das wird nicht das Problem sein, weil ich auf dem Tennisplatz einfach das mache, was ich liebe. Ich bin schon ein emotionaler Mensch. Wenn ich auf dem Platz mein Herz rauslasse, ist es das, was ich tun will”, stellte Kerber klar.
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