AA

Deutlich weniger Dollar-Millionäre, Vermögen sank um 19,5 Prozent

Im Zuge der Finanzkrise gibt es weniger Reiche auf der Welt. Die Zahl der vermögenden Privatpersonen mit einem Nettofinanzvermögen von mindestens 1 Mio. Dollar (713.000 Euro) ohne eigengenutzte Immobilien und Verbrauchsgüter sank im Vorjahr um 14,9 Prozent, geht aus dem "World Wealth Report 2009" vom Capgemini und Merrill Lynch hervor.

Ihr Vermögen verringerte sich gegenüber 2007 um 19,5 Prozent auf 32,8 Bill. Dollar. Die Zahl der Reichen und der Wert ihres Vermögen fielen somit unter die Marken von 2005. In den kommenden Jahren soll es der Studie zufolge aber wieder nach oben gehen: Bis 2013 soll das Vermögen auf 48,5 Bill. Dollar steigen.

In Österreich ist die Zahl der vermögenden Privatpersonen mit 1 Mio. Dollar im Jahr 2008 um 9,8 Prozent von 77.700 auf 70.100 zurückgegangen. Wesentliche Gründe waren laut Studie der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 Prozent und der deutliche Verfall der Marktkapitalisierung im ATX um 67,7 Prozent. Positiv auf die Entwicklung des Vermögens wirkten sich dagegen die Reduktion der Refinanzierungsraten durch die Europäische Zentralbank sowie die Konjunkturpakete im Oktober und Dezember 2008 aus.

Noch deutlichere Rückgänge gab es weltweit bei den Reichen mit mindestens 30 Mio. Dollar Nettofinanzvermögen: Ihre Zahl fiel um 24,6 Prozent, ihr Vermögen um 23,9 Prozent.

“Die Ergebnisse unseres diesjährigen World Wealth Report unterscheiden sich deutlich von den Berichten vergangener Jahre”, so Gregor Erasim, Head of Financial Services Eastern Europe und Member of the Managing Board von Capgemini Consulting Österreich. Nach einem hoch volatilen Jahr sei eine Verschiebung in den Anlageaktivitäten und -prioritäten der vermögenden Privatpersonen zu beobachten. Hier eröffnen sich aktuell Möglichkeiten für Vermögensverwalter und -berater, ihre Kunden mit gesteigertem Kundenservice und Verständnis in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit zu unterstützen. Mehr als 25 Prozent der befragten vermögenden Privatkunden mit mehr als 1 Mio. Dollar haben ihr Vermögen teilweise von Vermögensverwaltungs-Gesellschaften abgezogen oder die Kundenbeziehung ganz beendet.

Nach Regionen betrachtet sind mehr als die Hälfte der vermögenden Privatpersonen nach wie in Nordamerika, Asien und Europa angesiedelt. Nach Ländern führen die USA, Japan und Deutschland die Liste an: Zusammen wohnten hier 54 Prozent der Dollar-Millionäre, 2007 waren es 53,3 Prozent. China (364.000) überholte zahlenmäßig Großbritannien (362.000) und rangiert nun weltweit an vierter Position. In Hongkong sank die Zahl der aktuell 37.000 vermögenden Privatpersonen mit minus 61,3 Prozent am deutlichsten. In den USA gab es einen Rückgang um 18,5 Prozent. Allerdings lebten in den Vereinigten Staaten mit 2,5 Millionen und einem Anteil von 28,7 Prozent nach wie vor die meisten vermögenden Privatpersonen weltweit. In Frankreich gab einen Rückgang von 12,6 Prozent, in Deutschland waren es nur minus 2,7 Prozent und in Japan von 9,9 Prozent.

Insgesamt werde das Finanzvermögen bis zum Jahr 2013 wieder auf 48,5 Bill. Dollar steigen, das entspricht einer jährlichen Zuwachsrate von 8,1 Prozent, geht aus der Studie weiter hervor. Nordamerika und die Asien-Pazifikregion werden hier führend sein, wobei der Asien-Pazifikraum 2013 die Vereinigten Staaten überholen wird.

Weltweit verringerten die vermögenden Privatpersonen ihre Investitionen in Aktien. Die Vermögensallokation konzentrierte sich die Vermögensallokation stärker auf festverzinsliche Werte, Barmittel und Barmitteläquivalente. Weiter investierten die vermögenden Privatpersonen einen geringfügig größeren Teil ihres Finanzvermögens in Grund- und Immobilienbesitz, der nunmehr in ihrem weltweiten Portfolio 18 Prozent ausmacht und somit 4 Prozent über dem Wert von 2007 liegt. Thema des vergangenen Jahres sei die Wahrung von Werten, nicht ihre Steigerung, so Erasim. Mit der Erholung der Märkte verfügten sie über die entsprechende Flexibilität, ihre Strategien neu auszurichten und dabei in neue, sich entwickelnde Chancen zu investieren.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Deutlich weniger Dollar-Millionäre, Vermögen sank um 19,5 Prozent