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Derby im Zeichen des Titelkampfs

Wenn die Ersatzbank vor dem heutigen Derby in Lustenau in den Mittelpunkt rückt.
Wenn die Ersatzbank vor dem heutigen Derby in Lustenau in den Mittelpunkt rückt. ©Stiplovsek
Nur ein Sieg hilft, wenn sich heute (18.30 Uhr) im Reichshofstadion die Lustenauer Austria und Altach gegenüberstehen. Beide Mannschaften stehen nämlich mitten im Titelkampf.
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Wenn sich die Austria aus Lustenau und der Cashpoint SCR Altach heute (18.30 Uhr) im Reichshofstadion zum 19. Mal im großen Vorarlberger Derby gegenüberstehen, dann werden Erinnerungen wach. An jenen 19. Mai 2006, als es letztmals für beide Mannschaften um den möglichen Titelgewinn ging. Ein Einwechselspieler sorgte damals für die Entscheidung und schoss Altach in der ausverkauften Cashpoint-Arena in die Bundesliga. Harald Unverdorben hieß der Joker vor sechs Jahren. Inzwischen sind Thiago de Lima Silva (Austria) und Orhan Ademi (Altach) in diese Rolle geschlüpft.

Letzterer jedoch darf sich nach seinem Siegtreffer gegen Hartberg durchaus Hoffnungen machen, wieder einmal von Beginn an stürmen zu dürfen. Es wäre erst das siebente Mal in dieser Saison. Und die ist eigentlich ein Spiegelbild seiner Zeit in Altach. Dabei hat er im Alter von 17 Jahren und 11 Tagen unter Trainer Urs Schönenberger sein Debüt in der Bundesliga gefeiert. Inzwischen hat sich der Doppelstaatsbürger (Schweiz-Mazedonien) zu einem torgefährlichen Stürmer in der Liga entwickelt. Einziges Manko. In seinen bislang 87 Einsätzen wurde er jedoch 62 Mal ein- und 17 Mal ausgewechselt. „Das kann nicht mein Anspruch sein. Und es ärgert mich natürlich ein bisschen“, will er sich damit nicht zufrieden geben. Auch findet der Rechtsfuß keine wirkliche Erklärung für seine Torgefährlichkeit nach einer Einwechslung. „Vielleicht ist es deshalb, weil ich es allen zeigen will“, mutmaßt Ademi. Dass er selbst auf mehr Spielzeit hofft, ist nur normal. Dass er selbst aber auch Fehler gemacht hat, ebenso. Das gibt er auch gerne zu. „Ich hatte im Sommer Angebote von Großklubs. Da kommst du als junger Spieler ins Grübeln. Da habe ich mich schon beeinflussen lassen. Es ist ja nicht so, dass ich mich in Altach nicht wohlfühle, aber ich hatte in der Zeit einfach zu viele andere Dinge im Kopf.“

Inzwischen sieht er sich diesbezüglich gefestigt. Und er schmunzelt, wenn er feststellt: „Das bringt das Alter mit sich.“ Deshalb weiß auch er, wie wichtig das Derby heute ist. „Wir wissen genau, dass die Austria einen guten Frühling hat. Aber wir wissen auch, dass wir mehr können, als wir bisher gezeigt haben.“ Wichtig sei es deshalb, von Beginn an da zu sein. Und zwar sowohl in spielerischer als auch in kämpferischer Hinsicht. Was seine Person betrifft, so hofft er, in der Startaufstellung zu stehen. Am liebsten mit einem weiteren Sturmpartner in einem 4-4-2-System. „Das würde meinem Spiel sicherlich entgegenkommen“, ist Ademi überzeugt.

Thiago hat eingeschlagen

Noch im Herbst ging Thiago De Lima Silva für den FC Dornbirn in der Regionalliga West auf Torejagd – und das erfolgreich: in 17 Runden erzielte der Doppelstaatsbürger (Brasilien/Österreich) zehn Treffer. Tore, die auch das Interesse der Austria-Verantwortlichen geweckt haben. So wurde der Stürmer, der schon in den Saisonen 2004 bis 2008 für die Grün-Weißen gespielt hat, im Winter an seine alte Wirkungsstätte zurückgeholt.

Mit großem Erfolg, wie die letzten acht Meisterschaftsrunden gezeigt haben. Insgesamt erzielte der 28-Jährige fünf Tore, drei davon in der Rolle des Jokers. Er und sein Sturm-Kollege Pierre Boya (Anm. d. Red.: sieben Treffer) sind erheblich mitverantwortlich, dass das Angriffsspiel der Austria in der Rückrunde um vieles besser geworden ist. Stammspieler ist Thiago dennoch (noch) nicht. Eine Tatsache, die ihn zwar nicht befriedigt, mit der er aber gut umgehen kann. „Ehrlich gesagt, bin ich mit der Rolle des Auswechselspielers nicht ganz glücklich. Aber wir haben einen super Kader, die Konkurrenz ist groß, daher muss man auf seine Chance warten. Ich habe schon bewiesen, dass ich auch von Beginn an gute Leistungen bringen kann“, so der Angreifer. Er respektiere aber die Entscheidungen seines Trainers.

Kein Favorit

In welche Rolle Thiago im Derby gegen Altach schlüpfen wird, weiß er ebenfalls noch nicht. „Ich hoffe, dass ich spiele. Im Vordergrund steht aber die Mannschaft. Die soll erfolgreich sein.“ Der torhungrige Stürmer erwartet gegen Altach ein Spiel, das für die Austria gefährlich werden könnte. Favoriten ortet der „Austro-Brasilo“ keinen, auch wenn dieses Mal viel für die Grün-Weißen spricht: „Ein Derby ist etwas Spezielles. Altach kommt mit einem neuen Trainer, der unser Team sehr genau kennt. Die Spieler werden topmotiviert sein. Mit einem Sieg kann Altach vieles, das zuletzt schief gelaufen ist, vergessen machen. Daher müssen wir unsere Stärken ausspielen und die Anweisungen des Trainers befolgen. Damit waren wir zuletzt sehr erfolgreich.“

(VN/Christian Adam, Dieter Alge)

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