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Der Zweite Weltkrieg wurde im Osten entschieden

Kriegsverbrechen auch durch die Sowjetunion
Kriegsverbrechen auch durch die Sowjetunion ©APA (Archiv/epa)
Brennpunkt des Zweiten Weltkriegs war nicht West- oder Mitteleuropa, sondern der Osten und Südosten des Kontinents.

Dem deutsch-sowjetischen Krieg mit 406 Millionen “Mannmonaten” stellt er jenen an der Westfront in den letzten beiden Kriegsjahren mit 16,5 Millionen “Mannmonaten” gegenüber. In einem ersten großen Kapitel lässt der Autor die Chronologie des Krieges ablaufen und schafft Zusammenhänge. Einen der folgenden Abschnitte bezeichnet er als “Soldaten” und beschreibt darin alles Militärische: Von den Helden bis zur Sanität, von den Waffen bis zur politischen Kontrolle, jeweils die großen Akteure der Alliierten und der Achsenstaaten vergleichend. Ebenso macht er es im Kapitel “Zivilisten”. Übereinander gelegt ergeben die einzelnen Bereiche ein plastisches Bild des Geschehens zwischen 1939 und 1945.

Zu diesem Schluss kommt der britische Historiker Norman Davies in seinem rechtzeitig zum 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs auf Deutsch erschienenen Buch “Die große Katastrophe – Europa im Krieg 1939 – 1945”.

Die größten Schlachten, die größten Verluste ereigneten sich demnach in Osteuropa und der damaligen Sowjetunion. Moskaus damalige und spätere Vasallenstaaten hatten am meisten zu leiden, insbesondere Polen. Große Regionen mussten wechselnde Besatzungen – einmal der Wehrmacht, einmal der Roten Armee – über sich ergehen lassen, verbunden mit dem jeweiligen Terror beider Regime.

An der Ostfront standen sich mit Stalin und Hitler “zwei Ungeheuer” gegenüber. Auch die Alliierten hätten sich verschiedener Kriegsverbrechen schuldig gemacht, insbesondere die Sowjetunion. Sie hatte lange bevor der Krieg ausbrach Konzentrationslager geschaffen, unter Stalin wurden Millionen Menschen umgebracht, oft wahllos, lediglich, um ein Klima des Schreckens im Land aufrechtzuerhalten. Bei Stalins Säuberungsaktionen seien jährlich 1,8 Millionen Menschen umgebracht worden, so Davies.

Kurz nach dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion sei die Rote Armee deshalb nicht so schlagkräftig gewesen, weil ihr aufgrund der Säuberungen durch Stalin die nötigen Offiziere fehlten. Im Krieg seien mehr Offiziere Opfer von Stalins Liquidierungen geworden, als im Kampf gefallen, schreibt der Autor.

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