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Der Zoowärter

Sprechende Tiere im Zoo und ein Mann, der dringend ihre Hilfe braucht - das ist die Ausgangsposition in Frank Coracis romantischer Familienkomödie "Der Zoowärter", in der Kevin James (bekannt aus der Fernsehserie "King of Queens") recht lange braucht, um zu bemerken, dass das größte Glück oftmals direkt vor der Nase liegt.
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Weil diese Geschichte jedoch so durchsichtig wie vorhersehbar ist, bleibt viel Zeit, sich an den schön animierten Spezialeffekten, den Tierstimmen der Hollywoodstars und den teils doch recht geglückten Regieeinfällen zu erfreuen. Ab 8. Juli im Kino.

James verkörpert den Tierpfleger Griffin, der von den Tieren im Zoo verehrt wird, sich mit Frauen – besonders seiner Traumfrau Stephanie (Leslie Bibb) – jedoch recht schwertut. Um dem in Liebeskummer schwelgenden Zoowärter wieder auf die Beine zu helfen, beschließen die Wildtiere, ihren Schweigekodex zu brechen und den etwas unhippen und wenig erfolgreichen Griffin mit ihren Methoden in kürzester Zeit in ein Alpha-Männchen zu verwandeln. Doch die Paarungstipps – vom Revier Markieren bis zum instinktiven Imponieren – stellen sich meist als alles andere als hilfreich heraus.

Wenn sich der Affe Donald, die Löwen Lion und Janet, der Elefant Barry, die streitenden Bärenbrüder Jerome und Bruce, der Wolf Sebastian und die Giraffe Mollie zu ihren nächtlichen Versammlungen treffen, dann funktioniert der Dialogwitz zumeist am besten. Denn nicht nur sind die Charaktere der Tiere feiner gezeichnet als die meisten menschlichen Figuren des Films; auch beweisen die Stars wie Cher, Nick Nolte, Adam Sandler oder Sylvester Stallone, die den Zoobewohnern im Original ihre Stimmen leihen, was alles in ihnen steckt (einmal sogar eine Red-Bull-Dose, an der Janet fast erstickt!).

In einer der abstrusesten Szenen verbringt Griffin sogar den Abend gemeinsam mit dem schweigsamen Gorilla Bernie in der Stadt, ein anderes Mal wirkt eine Jet-Set-Party mit Überraschungsgast Thomas Gottschalk als affektiertem Modeschöpfer wie eine weiterentwickelte Form des “Anschauens, aber nicht Berührens”. Wenn der Zoowärter dann die toughe Zoobiologin Kate (Rosario Dawson) zu einer Hochzeit als Sicherheits-Date mitnimmt und lässig an weißen Tüchern durch den Saal schwingt, wird der eine oder andere sich womöglich schon denken, wer die eigentliche Herzensdame sein könnte.

Regisseur Coraci setzt auf eine Mischung aus Romantik und Frechheit, aus Slapstick und Fäkalhumor, aus großen Sprüchen und noch größeren Peinlichkeiten. Das funktioniert über manche Strecken ganz gut, würde jedoch ohne die sprechenden Tiere einen Großteil seines in konservativen Geschlechterrollen schwelgenden Charmes verlieren. So mag die jüngste Interpretation animalischer Filmdarsteller zwar besser gemacht sein als die “Doctor Dolittle”-Filme und erwachsener als die “Madagascar”-Reihe. Doch an Nick Parks geknetete “Creature Comforts”-Serie kommt der Film dennoch bei weitem nicht heran. (APA)

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