Am dritten Adventwochenende öffnet sich in Ruka (FIN) die wohl wichtigste Tür des Winters für Niklas Bachlinger. Beim Continental Cup in Finnland geht es am 12. und 13. Dezember nicht nur um starke Resultate, sondern um den begehrten Weltcup-Quotenplatz, der auch den Weg zur 74. Vierschanzentournee ebnen würde.
Für den 23-Jährigen wäre es ein historischer Schritt: Nach dem Dornbirner Ulrich Wohlgenannt in der Saison 2021/22 könnte er als nächster Vorarlberger Teil der prestigeträchtigsten Sprungserie werden.
Turbulente Vorbereitung
Der Sommer hatte Bachlinger eigentlich Rückenwind verliehen. Platz drei in der Sommer-Grand-Prix-Gesamtwertung, 14.000 Euro Preisgeld und erstmals einen Kopfsponsor an Land gezogen, ein kräftiges Signal, wohin die Reise in Zukunft gehen könnte.
Doch ein heftiger Sturz in Bischofshofen bremste den Formaufbau kurz aus. "Bei der Landung hat es mich überschlagen. Zum Glück ist nichts passiert, außer ein paar Verspannungen", erzählt er. Die Physioarbeit zeigte Wirkung, längst befindet er sich wieder voll im Training.
In Seefeld holte er sich zuletzt ein "sehr gutes Gefühl", wie er betont: "Es hat richtig gut funktioniert, ich fühle mich bereit." Das dürfte wichtig sein, denn der interne Konkurrenzkampf ist groß. "Wir Österreicher werden den Quotenplatz wohl unter uns ausmachen", sagt Bachlinger. "Aber ich werde alles geben, um vorne zu sein."
Eine Schanze für Flieger und Glückssucher
Die Anlage im finnischen Lappland kennt er. Zweimal sprang er dort bereits im Continental Cup. "Es ist eine Großschanze, das kommt mir grundsätzlich schon sehr entgegen und ich tue mir normalerweise etwas leichter. Aber sie ist auch bekannt dafür, sehr windanfällig zu sein, da braucht man auch ein Quäntchen Glück", blickt er voraus.
Am Donnerstag steht noch ein letztes Training an, bevor es endgültig ernst wird. An seinem Sprung hat er nichts verändert: "Wenn es funktioniert, gibt es keinen Grund, etwas umzustellen." Der Fokus: ruhig bleiben, sauber arbeiten, nicht links und rechts schauen.
Tournee im Hinterkopf
Natürlich träumt Bachlinger von der Tournee. "Das ist für uns Springer der prestigeträchtigste Event überhaupt", sagt er. Doch zu früh daran zu denken, wäre gefährlich: "Wenn man sich verkrampft, geht es im Skispringen meistens nach hinten los. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann, und versuche, meine Leistung bestmöglich abzurufen."
Auch die Aussicht, das "Ländle" auf der Tournee zu vertreten, gibt ihm Energie: "Es wäre etwas Besonderes, als Vorarlberger dabei sein zu dürfen." Sollte der Quotenplatz diesmal nicht gelingen, hätte er zumindest gute Chancen, über die nationale Gruppe bei den Heimspringen in Innsbruck und Bischofshofen dabei zu sein, aber das wäre nur ein "kleiner Trost", wie er offen zugibt.
Denn auch wenn die nationale Gruppe ihm den Weg zu den Heimspringen öffnen würde, wäre das für ihn lediglich ein Zwischenstopp. Viel wichtiger sei für ihn, so sagt er, "dass ich mir ehrlich eingestehen kann, wo ich stehe". Und sollte es in Ruka tatsächlich nicht reichen, wäre das für Bachlinger vor allem eines: "ein Zeichen, dass ich weiterarbeiten muss, um auf Weltcupniveau konstant bestehen zu können."
(VOL.AT)
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