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Der Tod lauert hinter der nächsten Kurve

Schwarzach - Es ist wieder eines dieser Internet-Videos, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Zwei junge Vorarlberger zeigen brandgefährliche Schussfahrten auf ungesperrten Bergstraßen – teils auf Inline-Skates, teils mit Skateboards in Übergröße – sogenannten "Longboards". Das Video Exklusiv-Interview

Einen richtigen Skater-Film haben die Akteure zusammen geschnitten, unterlegt mit düsteren Klängen von „Dog eat Dog“, gedreht auf öffentlichen Straßen. Sieht nicht nur gefährlich aus – es ist gefährlich.

Was bei offiziellen Downhill-Rennen wie jährlich auf der Übersaxner Straße tausende Besucher fasziniert, sorgt als Prahl-Video auf der Internet-Plattform „Vorarlberg Online“ für Diskussionen. Die jungen Burschen brüsten sich mit den Abfahrten auf den Bergstraßen von Laterns, Fraxern, Übersaxen – bei vollem Verkehr. Sie schrammen nur knapp auf ihren Longboards an den Lkw-Reifen eines Landbusses vorbei, sie starten gefährliche Manöver und überholen sogar Autos. Besondere Mutprobe: Die ungesicherten Beton-Bögen der Feldkircher Vereinigungsbrücke knapp am Abgrund mit Rollerblades befahren – 20 Meter über dem steinigen Flussbett der Ill. Oft gefährden die Fahrer sich selbst. Oft auch das Leben anderer. Ein Motorradsturzhelm als Lebensversicherung?

Die beiden Akteure sind keine Unbekannten. Im zwei Minuten und 56 Sekungen langen Internet-Video sind die beiden Feldkircher Fahrer des „Playlife Rollerblade“-Teams deutlich zu erkennen, zudem werden im Vorspann des Videos ihre Namen genannt, sie posieren vor der Kamera. Es handelt sich um Mehrfach-Weltmeister Daniel Ladurner (Spitzname „Düsentrieb“) und seinen Teamkollegen Dominik Dobler, der Staatsmeister ist. Der halsbrecherische Fahrstil von Ladurner machte ihn zur weltweiten Nummer eins im „Inline Downhill“.

Für die Fahrten abseits gesperrter Rennstrecken hat die Verkehrspolizei kein Verständnis. „Das Verhalten ist äußerst gefährlich – nicht nur für die beiden Burschen, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Selbstverständlich werden wir Ermittlungen in die Wege leiten“, sagt Major Gerhard Ellensohn im Exklusiv-Interview mit Vorarlberg Online (www.vol.at). Dem Chef der Verkehrspolizei ist auf der Strecke Klaus – Fraxern bereits selbst einmal ein „Downhill“-Inliner entgegengekommen. Eine Verfolgung sei aufgrund der atemberaubenden Geschwindigkeiten aber unmöglich. „Vor allem die Bergstrecken von Übersaxen und Fraxern sind bei den Rasern beliebt“, so Ellensohn.

Die Rennfahrer auf Abwegen müssen mit Strafen rechnen: Die Polizei ermittelt wegen Gemeingefährdung, immerhin droht den „Verkehrsteilnehmern“ auch eine verkehrspsychologische Untersuchung („Idiotentest“) und somit die Führerscheinabnahme.

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