Der "Postkartenräuber" war früher Lebensretter

Fassungslosigkeit zeichnet sich immer noch im Gesicht des Ausbildners Werner Kuhn (60) ab, wenn er über den Anruf vor einigen Wochen spricht, in dem man ihm mitteilte, dass er den bekannten Postkartenräuber persönlich kenne. Gemeint war damit der 54-jährige Tiroler Peter K., der derzeit wegen des Verdachts, seit dem Jahr 2008 insgesamt dreizehn Raubüberfälle auf Geldinstitute begangen zu haben, in der Justizanstalt Kempten in U-Haft sitzt.
“Ein Spitzenmann”
Ausbildner Kuhn war 20 Jahre lang als Einsatzleiter bei der Zürser Pistenrettung der Vorgesetzte von Peter K. Kuhn fällt es immer noch schwer seinen ehemaligen Arbeitskollegen als “Postkartenräuber” zu sehen. “Peter war ein Spitzenmann. Zu 150 Prozent verlässlich. Immer pünktlich, ständig einsatzbereit und nie etwa alkoholisiert oder sonst was“, berichtet Kuhn über Peter K. und erzählt weiter: “Peter war ein super Bergler. 20 Jahre lang habe ich mit ihm zusammengearbeitet. Bei jährlich 150 bis 200 Einsätzen kann man sich ausrechnen, wie viele Leben er gerettet hat“.
Auch Caroline von Monaco soll einst auf dem Skidoo von Peter K. gesessen haben, ein populärer Weltmeister im Skisport zählte zu den engsten Freunden des derzeitigen U-Häftlings. Gerne erinnert sich Kuhn an ein besonders prägendes Erlebnis mit Peter K.: “Wir retteten damals einen Deutschen, der unter einer Lawine begraben war. Wir waren damals nur zu zweit. Ohne ihn hätte ich es nie geschafft.“ Ambitionen für eine Ehe habe er aber nie gehabt, sondern “nur Beziehungen”.
„Keine Geldprobleme“
Dass sein ehemaliger Arbeitskollege Geldnot als Motiv der Überfälle angibt, überrascht den Pensionisten. „Peter hat als Pistenretter gut verdient und im Sommer arbeitete er als Werkzeugmacher bei einer großen Vorarlberger Firma. Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals in Geldschwierigkeiten war”, erinnert sich der 60-Jährige.
„Der Schelm“
Etwas schwierig sei Peter K. aber schon gewesen. „Diskutieren musste man mit ihm nicht. Er war ein Sensibelchen”, erzählt Kuhn. „Ich traf ihn dann noch hin und wieder, unter anderem im Café einer Tankstelle. Er sagte, es gehe ihm gut und er arbeite weiter als Werkzeugmacher. Das mit den Räubereien hätte ich ihm nie zugetraut. Aber dass er Postkarten an die Polizei schrieb, könnte zu ihm passen. Er war ein Schelm.“
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