Der Mann gehöre nicht zur Weltspitze, er sei die Weltspitze auf seinem Gebiet, sagte der Präsident des Fonds der wissenschaftlichen Forschung, Christoph Kratky über Gerhard Widmer, der gestern mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichnet wurde; mit eineinhalb Millionen Euro dotiert, handelt es sich dabei quasi um den österreichischen Nobelpreis. Weltweite Aufmerksamkeit genießt der Computerwissenschaftler allemal. Dass es dazu gekommen ist, sei einer Reihe von Zufällen zu verdanken, wie er meint: 1961 in Bildstein geboren, sei er einer der ersten aus dem Ort gewesen, die ein Gymnasium (Gallusstraße in Bregenz) besuchen durften. Daneben spielte er auf der Orgel in der berühmten Wallfahrtskirche seiner Heimatgemeinde und außerdem Klavier wobei er mit 13 sogar den Landes-Instrumentalwettbewerb gewann. Beethoven bzw. klassische Musik war ihm dann aber zu langweilig, sodass er die Möglichkeit, ans Konservatorium zu gehen, nicht in Anspruch nahm. Mit der Matura endete Widmers Lebensabschnitt in Vorarlberg: Wenn schon studieren, dann gleich nach Wien, dachte er. Und weil es sich durch eine Fügung so ergeben habe, inskribierte er dort an der Technischen Universität Informatik.
Nach dem Studium, das er mit Auszeichnung abschloss, widmete sich Widmer der fächerübergreifenden Forschung: Im Mittelpunkt stehen Computer und Musik. Widmer hat es geschafft, Rechnern das Erkennen von Spielweisen bekannter Pianisten beizubringen. Suche nach dem Horowitz-Faktor, titelte die Zürcher Sonntagszeitung denn auch einmal eine Geschichte über ihn treffend. Weiterentwicklungen liegen auf der Hand. So sollen Rechner automatisch die zu Gefühlslage und Geschmacksrichtung passende Musik auswählen können. Von einem Studienaufenthalt in den USA abgesehen, lebt Widmer seit 30 Jahren in der Bundeshauptstadt, ist verheiratet und hat einen Sohn. Seiner Heimat ist er noch immer verbunden. So besucht er regelmäßig seine Mutter in Bildstein. Und 2002 erhielt er von LH Herbert Sausgruber den Förderungspreis des Landes für Wissenschaft.
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