Wien. Eigentlich läuft es für Anwalt Mick Haller durchaus gut. Ohne Büro, vom Rücksitz seines Lincoln aus, lenkt er seine Karriere, die auf der guten Vernetzung mit den Drogendealern, Huren und Motorradgangs der Stadt fußt, die er mit semilegalen Tricks vor dem Knast bewahrt. Auch mit seiner Exfrau (Marisa Tomei), die bei der Polizei arbeitet, verbindet ihn ein gutes Verhältnis, das bisweilen im Bett endet. Diese Welt gerät erst ins Wanken, als der Beverly-Hills-Sprössling Louis Roulet (Ryan Phillippe), dem versuchter Mord und Vergewaltigung angelastet werden, sich Haller zum Anwalt und zur Marionette in seinem diabolischen Spiel wählt. Hallers Lebensmotto “Jeder Klient ist schuldig”, das dazu gedacht ist, sich das schlechte Gewissen zu ersparen, wenn man den Fall eines Unschuldigen verliert, erweist sich bisweilen eben doch als richtig.
Aus dieser Grundkonstellation schält sich ein klassischer Justizthriller nach der Vorlage Michael Connellys, in dem die Kritik an der US-Praxis, Urteile auszuhandeln, bald dem Spannungsmoment eines Kampfes zweier Männer um den Sieg weicht. Ein sichtlich gealterter McConaughey gibt dabei den coolen Anwalt, der mit jedem Straßenklienten ruhig parliert, angesichts der neuen Situation dann aber doch etwas schnell in die Sinnkrise stürzt. Ihm zur Seite steht Frank Levin (William H. Macy), gleichsam der Josef Matula von Haller, ein bodenständiger Ermittler mit halblangen Haaren.
Auf ästhetischer Ebene spielt Regisseur Furmann mit zahlreichen Retrozitaten. Bereits die Credits erinnern mittels Splitscreen an “Die Straßen von San Francisco”. Im Verlauf der Narration bleibt die Kamera stets in Nahaufnahme an ihren Protagonisten, die sich mit viel Whiskey in einsamen Bars durchschlagen. Der Gefahr, bei so viel Hommage in die Konvention abzurutschen, entgeht “Der Mandant” über weite Strecken nicht. Zugleich gelingt eine routiniert Arbeit, die den geneigten Zuschauer durchaus bei der Stange hält. (APA)
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