Bisher hatten der Zeichner Jean-Jacques Sempé und die Tochter des 1977 gestorbenen Autors René Goscinny (“Asterix”, “Lucky Luke”) Verfilmungen der 1959 erstmals in einer französischen Sonntagszeitung und 1960 zum ersten Mal in Buchform erschienenen Geschichten um den frechen Buben und seine Freunde stets abgelehnt. Sie haben gewusst, warum. Der besondere Zauber und die erfrischende Anarchie der Original-Geschichten gehen in der am Freitag (17.9.) in Österreich anlaufenden Real-Verfilmung verloren. In Frankreich, wo das Buch absoluter Kult ist, erreichte der Film dennoch über 5,5 Millionen Zuschauer.
Der kleine Maxime Godart (Jahrgang 1999), der für seine erste Filmrolle gegen ein übermächtiges Vorbild anzutreten hat, wirkt wie ein bunter, doch braver Bruder des lausbübischen Originals. In einem grellroten Pullunder und adrett frisierten Haaren ist er Liebling aller Tanten und Omas und nicht ihr Schrecken. Rund um ihn regiert später 50er-Jahre-Style, und so wirkt dieser “Kleine Nick” als Ausstattungsfilm interessanter denn als Verfilmung jener Episoden, die bei der gemeinsamen Lektüre für generationenübergreifendes Gelächter garantierten.
Dazu kommt, dass der von Tirard und Drehbuch-Co-Autor Gregoire Vigneron eingezogene rote Faden nicht sehr reißfest wirkt: Nick deutet verschiedene Anzeichen falsch und vermutet, seine Eltern (Valerie Lemercier und Kad Merad, der seit “Willkommen bei den Sch’tis” in Frankreich ein Superstar ist) bekämen ein weiteres Kind und planten seine Aussetzung im Wald – was für kindliche Alpträume und mit den Freunden organisierten Widerstand sorgt.
Natürlich gibt es auch manche gelungene Episode, und wer harmlose Familien-Unterhaltung sucht, wird sich zweifellos amüsieren. Wer jedoch den liebgewordenen originalen “Kleinen Nick” sucht, muss weiterhin zum Buch greifen. Man kann es auch anders sehen: Nicht nur in einem kleinen, gallischen Dorf kann Widerstand gegen übermächtige Gegner wie die globale Unterhaltungsindustrie erfolgreich sein.
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