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Der Jordan lebt: Weinbautradition neu belebt

Ein Gläschen Wein aus Bludesch: Am Weinberg Jordan wachsen verschiedene Rebsorten.
Ein Gläschen Wein aus Bludesch: Am Weinberg Jordan wachsen verschiedene Rebsorten. ©Henning Heilmann
Bludesch. (he) Drei Dünser Winzer übernahmen vor zehn Jahren einen verwilderten Weingarten unter dem ehemaligen Schloss Jordan. Mit viel Leidenschaft wird seither wieder Wein aus Blumenegg erzeugt – vom Zweigelt bis zum Grünen Veltliner.
Weinbau in Bludesch

Einen eigenen Weinberg zur Pension – davon träumen viele. Raimund Dünser erfüllte sich diesen Traum mit den befreundeten Hobbywinzern Robert Gohm und Dietmar Gohm mit dem Weinberg „Jordan“ in Blumenegg. Gemeinsam pachteten sie den zu Beginn verwilderten Weinberg, den sie seither mit viel Liebe gemeinsam bewirtschaften. „Kurse und Kontakte, Lektüre und Learning by doing“, nennt Dünser die Taktik, wie sich die leidenschaftlichen Hobbywinzer seither immer wieder neues Fachwissen aneignen. Dazu zählten unter anderem Weinbaukurse in Salez im benachbarten Kanton St Gallen.

Lokale Weine, die jeder mag
 
1200 Weinstöcke reihen sich auf einem Viertel Hektar im Bludescher Weinberg. Aus den edlen Reben werden etwa 900 Liter Wein pro Jahr erzeugt. Rotweinfreunde kommen beim Zweigelt aus Bludesch, ein Jahr in Holzfässern gelagert, schnell auf den Geschmack. Wer Weißwein liebt, hat die Wahl zwischen Grünem Veltliner, Müller-Thurgau und Neuburger. Während viele Stöcke etwa 30 Jahre alt sind, wurden speziell vom Neuburger in jüngster Zeit Stöcke neu gesetzt. „Er reift früh, hat fruchtige Nuancen und passt ins Klima“, weiß Dünser. Der Weiße wird nach vier Monaten abgefüllt. „Vom Reben schneiden bis zum Trinken wird alles selbst gemacht“, erklärt Dünser die Weinentwicklung. Auch das Keltern und die Abfüllung. Die Weinlese ist vom September bis in den Oktober gemeinsam mit Familie und Freunden.

Später Frost schmälert Ertrag

Das Klima im Walgau hat seine Tücken. „Heuer führt der späte Frost und Schnee bis Ende April zum Absterben der ersten Triebe und etwa 50 Prozent Ernteausfällen“, erklärt Dünser. Dennoch ist er frohen Mutes, wieder einen schönen Heurigen zu feiern. Der Weinanbau ist reine Liebhaberei und kein Erwerbsbetrieb. Die günstigen Preise der Weine, die meisten bis zu acht Euro erhältlich, wären sonst auch nicht zu halten.

Lange Tradition in Blumenegg

Einst war der Walgau eines der Zentren des Weinbaues in Vorarlberg. Schon im Jahr 832 wird Weinbau in Bludesch erstmals urkundlich erwähnt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren die Hänge im Walgau noch oft mit Wein bepflanzt. Im Mittelalter erstreckten sich die Weinberge über eine Fläche von rund 700 Hektar. Billig-Importe, welche speziell nach dem Bau des Arlbergtunnels vermehrt aufkamen, bessere Erwerbsquellen in der Industrie und die Reblaus machten dieser Tradition den Garaus.

Auf Heurigen und Herbstmarkt

Heute lebt die Tradition des Weinbaus im Walgau durch Hobbywinzer wieder auf. Neben dem Weinberg „Jordan“ gibt es noch eine Reihe kleinerer Weingärten in Blumenegg. In Supermarktregalen wird man Blumenegger Wein der Hobbywinzer vergeblich suchen. Wer allerdings mal auf dem Heurigen oder dem Dreiklang-Herbstmarkt in Düns vorbeischaut, kann dort sicher das ein oder andere edle Tröpfchen genießen.

INFO

www.walgau-winzer.com

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