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Der Herr der Schanzen

©Red Bull Content Pool
Jakob Mayer kämpft beim Red Bull 400 Event auf dem Innsbrucker Bergisel um das Podium.

Wenn am Samstag über 1000 Athletinnen und Athleten die legendäre Bergiselschanze nicht hinunterspringen, sondern hinaufrennen, ist wieder Red Bull 400-Zeit in Innsbruck. Vom Auslauf bis zum Schanzenturm gilt es, auf nur 400 Metern Strecke rund 130 Höhenmeter zu überwinden.

2022 meisterte Jakob Mayer die Aufgabe in 3:04 Minuten. ©Red Bull Content Pool

Ein Lauf, der den Körper in wenigen Minuten an seine Grenzen bringt. Jakob Mayer weiß, worauf er sich einlässt. Der Dornbirner geht auch in diesem Jahr wieder an den Start und zählt trotz fehlender Vorbereitung zum Favoritenkreis.

Podest als Ziel

Für Mayer ist es der erste Schanzenlauf der Saison. Die Vorbereitung sei diesmal kurz ausgefallen, wie er erzählt. Grund dafür ist der Hausbau, der ihn über den Sommer hinweg stark gefordert hat. Von seiner Erfahrung kann der 34-Jährige dennoch profitieren.

Insgesamt hat Mayer bereits 18 Bewerbe der Red Bull 400-Serie bestritten, 13-mal landete er unter den besten drei, fünf Rennen konnte er für sich entscheiden.

Das Rennen zieht immer wieder zahlreiche Sportlerinnen und Sportler an. ©Red Bull Content Pool

2018 sorgte er in Einsiedeln (SUI) für einen Meilenstein, als er als erster Läufer überhaupt die Marke von drei Minuten unterbot. 2:48 Minuten zeigte damals die Uhr, bis heute die schnellste je gelaufene Zeit. In Innsbruck konnte er sich 2022 mit einer Zeit von 3:04 Minuten den Tagessieg sichern.

Insgesamt 130 Höhenmeter liegen zwischen Start und Ziel. ©Red Bull Content Pool

Im Vorjahr belegte er den dritten Platz. Damals benötigte er 3:23,71 Minuten für die volle Distanz. "Das Podium ist wieder mein Ziel", sagt Mayer, "aber ich weiß, dass es dafür einen sehr guten Tag braucht."

Die Konkurrenz ist groß, über 1200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind gemeldet. Dreimal muss die Strecke am Bergisel bezwungen werden, im Vorlauf, im Halbfinale und im Finale.

Der Bergisel fordert Taktik und Nerven

Die Strecke gehört zu den schwierigsten im internationalen Kalender. Besonders die 75-prozentige Steigung am steilsten Punkt der Anlage zwingt selbst Topathleten in die Knie.

"Wenn man sich das Rennen falsch einteilt, kann es ganz schnell richtig hart werden", sagt Mayer. Er weiß, dass Tempo und Taktik am Bergisel entscheidend sind. "Viele gehen das Rennen zu schnell an und kommen dann gar nicht oben an."

Hinzu kommt die psychologische Komponente. Das Ziel auf der Turmspitze ist vom Start aus gut sichtbar, die Entfernung aber trügerisch. "Du siehst, wo du hinwillst, aber die Meter ziehen sich. Da brauchst du bis zum Schluss einen klaren Kopf", erklärt Mayer.

Mit vertrauter Unterstützung

In Innsbruck geht er, wie so oft, nicht alleine an den Start. Auch seine Schwester Melanie und Lebensgefährtin Magdalena Eiler werden sich der Herausforderung wieder stellen.

Melanie ließ bereits mehrfach mit Erfolgen bei der X-Challenge auf der Schanzenanlage in Tschagguns aufhorchen, und beim Red Bull 400-Event in Bischofshofen landete sie 2020 auf dem 8. Platz.

Schwester Melanie Mayer (links) und Freundin Magdalena Eiler (rechts) sind auch mit von der Partie. ©Privat

Wenn es die Wettkampfplanung zulässt, unterstützen sich die Mayers gegenseitig, absolvieren auch das Aufwärmprogramm zusammen.

Das Event am Samstag in Innsbruck wird kurzerhand zu einem kleinen Ausflug für die gesamte Familie. So kommen unter anderem die Eltern nach Innsbruck, um das Trio vom TS Jahn Lustenau an der Strecke zu unterstützen.

(VOL.AT)

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