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Der Fußball und seine Gesichter

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Die Siege von Altach und FC Lustenau waren wichtig, vor allem auch für das eigene Seelenheil.

Die Anspannung auf den beiden Trainerbanken war spürbar. Obwohl rund 575 Kilometer Luftlinie dazwischen lagen und die Ausgangsposition eine völlig andere war. Doch ob Hans Kogler in Lustenau oder Adi Hütter in St. Pölten – die Trainer standen am Dienstagabend unter Starkstrom. Der Druck war enorm, einerseits drohte der Rückfall in die Bedeutungslosigkeit, andererseits war die pure Angst vor dem Abstiegsgespenst allgegenwärtig. Besonders spürbar war die Nervenanspannung in den Schlussminuten, sowohl in Lustenau als auch in St. Pölten. So unterlief Altach-Torhüter Martin Kobras fast ein Eigentor, als er in der 90. Minute den Ball wegfaustete – so unglücklich, dass das Leder an die Außenstange knallte und von dort ins Tor-Aus rollte.

Durakovic rettete Sieg

Es wäre der Ausgleich gewesen in einem Spiel, das Altach von den ersten Minuten an dominierte. Szenenwechsel! Auch in Lustenau stockt den Betreuern in der Schlusssekunde noch einmal der Atem. Denn plötzlich tauchte der Linzer Harun Sulimani allein vor Torhüter Reuf Durakovic auf. Der 17-jährige Debütant klärte mit einem Hechtsprung, Sulimani blieb liegen, reklamierte Elfmeter. Doch die Pfeife von SR Harald Lechner gab keinen Ton von sich, erst wenig später war sie zu hören – Schlusspfiff, die drei Punkte blieben in Lustenau. Erstmals in dieser Saison durfte der FCL einen Sieg bejubeln. Und Altach? Unterstrich mit dem dritten vollen Erfolg in der Fremde die derzeitige Stärke in Auswärtsspielen – sowohl mental als auch fußballerisch.

„Benjamin der Runde“

Apropos Durakovc: Der Tisner ist der zweite FC-Lustenau-Spieler, der sich in der noch jungen Saison als „Benjamin der Runde“ bezeichnen darf. Zuvor war diese Ehre – drei Mal in Folge – seinem Teamkollegen Martin Schwärzler (16) zuteil geworden. Seine Erstliga-Premiere kommentierte Durakovic nach Spielschluss ganz nüchtern. „Ein bisschen nervös war ich natürlich, aber das hat sich gleich gelegt.“ Zumindest nach außen wirkte er sehr ruhig und abgeklärt. „Ja, ich bin eigentlich eher der ruhige Typ – aber nicht auf dem Fußballplatz“, ließ er, mit einem Schmunzeln im Gesicht, alle wissen. Kein Wunder, dass auch im Gesicht seines Trainers der Anflug eines Lächelns zu sehen war. Genau wie bei Kollege Hütter in Niederösterreich – wie sich die Bilder gleichen.

(VN)

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