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Der Eurofighter ist da

12.07.2007 - Österreich ist seit Donnerstag in Besitz eines Eurofighter. Der erste von 15 Jets ist mit einer eher bescheidenen Feier im steirischen Fliegerhorst Zeltweg empfangen wurden. Die Landung  

Der zuständige Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hatte gemeinsam mit dem Oberbefehlshaber des Bundesheers, Bundespräsident Heinz Fischer, das Land verlassen. Die ÖVP-Präsenz mit Wirtschaftsminister Martin Bartenstein war wohl als Spitze gegen die SPÖ zu verstehen. Die Bevölkerung war nicht eingeladen. Streitkräftekommandant Generalleutnant Günter Höfler machte die Missstimmung im Heer über die heftigen Diskussionen der letzten Monate deutlich.

Es sollte kein Volksfest werden, hatte Darabos am Vortag gesagt. In der Tat war der Empfang nicht nur von Wolken getrübt. Das Fehlen des Ministers, er ist mit Bundespräsident Fischer auf Besuch in Mazedonien, wurde in Heereskreisen mit Missmut aufgenommen, auch wenn man sich offiziell eher zurückhielt. Das Erscheinen Bartensteins kam wiederum bei der SPÖ offenbar nicht besonders gut an. Bartenstein meinte, sich „die Freiheit genommen zu haben“ und sich eingeladen zu fühlen. Auf die Frage, ob sein Besuch mit Darabos abgesprochen sei, sagte er, vom Verteidigungsminister am Rande der gestrigen Regierungsklausur auf den Termin hingewiesen worden zu sein. Darabos hätte es für in Ordnung befunden, wenn er dem Jet-Empfang beiwohne, so Bartenstein. Ein Darabos-Sprecher meinte hingegen, man habe erfahren, dass Bartenstein den Besuch plane. Darabos habe seinen Kollegen deswegen angesprochen. Die ÖVP war auch mit dem steirischen Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer und dem Nationalratsabgeordneten Werner Amon vertreten.

Seitenhiebe auf den Heeresminister setzte es auch von militärischer Seite. Streitkräftekommandant Höfler übte deutliche Kritik an der Reduktion der Stückzahl von 18 auf 15. Er bezeichnet diese Entscheidung als „Faktum“, das man akzeptieren müsse. Gleichzeitig sprach er auch offen aus, dass sich die ständigen Debatten schlecht auf Motivation und Stimmung der Soldaten ausgewirkt hätten. Der Generalleutnant appellierte, die Diskussionen zu beenden und zeigte sich überzeugt, dass viele Österreicher in Zukunft auf die neuen Flieger stolz sein werden.

Unter Beschuss genommen wurde Darabos auch von der Opposition. „Der erste Eurofighter landet, und der Verteidigungsminister flüchtet“, spottete etwa FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. BZÖ-Chef Peter Westenthaler sprach vom „dritten riesigen Sündenfall der SP֓. Für die Grünen ist die SPÖ mit dem heutigen Tag zur „Eurofighter-Partei“ geworden.

Die Jet-Hersteller, die unter anderem mit dem für Österreich zuständigen Manager Peter Maute vertreten waren, zeigten sich zurückhaltend. Eurofighter-Chef Aloysius Rauen ließ in einer Aussendung wissen, dass er über die Überstellung „sehr erfreut“ sei.

Gelandet ist der Flieger mit der Kennung 7L WA um punkt 10.45 Uhr. Er flog in Begleitung zweiter F-5-Jets ein, ein Saab 105 mit einem Kameramann dokumentierte die Ankunft fotografisch. Probleme mit Demonstranten gab es keine. Es fanden sich lediglich zwei kleine Gruppen ein – wobei jene der Gegner mit zwischen sieben und zehn Personen noch kleiner war als jene der Befürworter. Am Gelände selbst wurden Neugierige aus der Bevölkerung nicht zugelassen, sie mussten am Tor wieder umkehren. (Schluss) pm/mk

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