Erstmals seit 2003 sackte der Kurs des Euro am Dienstag wieder unter 1,08 Dollar. Am Vormittag notierte er kurzzeitig sogar bei 1,074 US-Dollar. Allein seit Ende Februar hat der Euro sechs Cent oder fünf Prozent an Wert verloren. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0860 Dollar festgelegt.
Geldschwemme der EZB
Wichtigster Grund für die Euro-Schwäche ist die extrem lockere Geldpolitik der EZB, mit der Inflations- und Wachstumsschwäche bekämpft werden sollen. Am Montag hatten die Währungshüter ihre neue Geldschwemme in Form massiver Wertpapierkäufe gestartet.
Das frische Zentralbankgeld verwässert den Außenwert des Euro. Zusätzlicher Druck kommt aus den USA, wo sich eine straffere Geldpolitik immer deutlicher abzeichnet. Auf der anderen Seite hat die EZB den Leitzins erst im September auf 0,05 Prozent gesenkt. Die Banken können sich bei ihr also quasi Geld zum Nulltarif leihen. Das stärkt den Dollar, der nicht nur zum Euro beständig zulegt.
Absturz begann Mitte 2014
Der aktuelle Absturz des Eurokurses ist jedoch keine gänzlich neue Erscheinung, sondern begann bereits Mitte 2014. War ein Euro Anfang Mai 2014 noch knapp 1,40 Dollar wert, ging es seitdem um 23 Prozent nach unten.
Weil der niedrige Leitzins aus Sicht der EZB noch nicht ausreicht, um die Inflation zu heben, hat die Notenbank nun ihr großangelegtes Programm gestartet: Jeden Monat will sie Staatsanleihen und andere Wertpapiere in Höhe von 60 Milliarden Euro am Markt aufkaufen – und so mehr Geld in die Wirtschaft pumpen, um die Konjunktur anzuschieben. Geplante Laufzeit des Programms: bis Ende 2016.
Mehr Inflation gewünscht
Ein erwünschter Nebeneffekt dieser Politik ist die Schwächung des Euro. Dadurch werden Produkte aus der Eurozone im Ausland günstiger, was der Exportwirtschaft zu Gute kommt. Die Gemeinschaftwährung wird darüber hinaus auch durch die Lage in Griechenland geschwächt. Das Land steht vor der Zahlungsunfähigkeit und ist auf Hilfen der anderen Eurostaaten angewiesen.
Ob und wie lange diese Hilfen fließen werden, ist auch nach der jüngsten Krisensitzung am Montagabend noch ungeklärt. Im schlimmsten Fall droht eine Aufspaltung der Eurozone. (red/APA/dpa)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.