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Der Blick über das Vorderrad

Eigentlich ist er gelernter Koch. Doch vor zwölf Jahren hat sich der Bezauer Lutz Schmelzinger selbstständig gemacht und sein Hobby zum Beruf erhoben.

Seitdem treibt er sich vorwiegend draußen herum. Outdoor, wie es neumodisch heißt. Auch Radfahren gehört zu jenen Dingen, die Lutz Schmelzinger gerne tut. Dabei stellte er fest, dass nicht alle so sattelfest sind, wie es die Sicherheit erfordern würde. Also gründete er im Verbund mit seinem Unternehmen „outdoor – input for life“ die Rad-Fahrschule Vorarlberg und organisiert nun Geschicklichkeitstrainings für Jung und Alt.

Auf Ausweg achten

Man sollte meinen, Radfahren ist keine Kunst und kann jeder. „Prinzipiell stimmt das schon“, bestätigt Schmelzinger. Nur: „Man fährt, wie man es gelernt hat. Fehler inklusive“, gibt er zu bedenken. Zur Achillesferse vieler Pedalritter gehört etwa das Bremsen. „So wie beim Auto den Schleifpunkt gibt es beim Rad einen Bremspunkt“, erklärt der Fachmann. Den gilt es herauszufinden, um bei einem plötzlichen Bremsmanöver nicht kopfüber auf der Straße zu landen. Auch das mit dem vorausschauenden Fahren ist so eine Sache. „Wenn das Auge ein Hindernis fixiert, um ihm auszuweichen, fährt man mit Sicherheit dagegen“, sagt Lutz Schmelzinger. Was den wackeren Radler lehrt: Hürde kurz anvisieren und dann gleich den Ausweg ansteuern. Der Radlehrer formuliert es so: „Weiter als bis zum Vorderrad schauen.“

Verschiedene Module

Seine Rad-Fahrschule ist inzwischen sogar im Radverkehrsstrategie-Papier des Landes angeführt. Auf die Idee zur Gründung kam Lutz Schmelzinger im Zuge seiner Ausbildung zum Bike-Guide. „Da habe ich gemerkt, dass man eigentlich immer etwas Neues lernen kann“, erzählt er. Das erfuhren im wahrsten Sinne des Wortes mittlerweile auch viele Kursteilnehmer. Heute arbeitet der Vater von zwei ebenfalls naturbegeisterten Buben mit der Abteilung für Verkehrserziehung im Landesschulrat und der Initiative Sichere Gemeinden zusammen. Für die verschiedenen Trainings entwickelte Schmelzinger unterschiedliche Module, die von Schulen, Gemeinden, Vereinen und privaten Gruppen gebucht werden können. Das Ziel: „Durch Trainieren der Fahrtechnik die Geschicklichkeit und Balance im Umgang mit dem eigenen Rad verbessern.“

Mit Helm und Hirn

Zwei Stunden dauert ein Kurs. Mitzubringen sind außer Lernwillen ein funktionstüchtiges Fahrrad sowie ein Helm. „Der sollte das Um und Auf sein, auch für den Alltagsradler“, betont Schmelzinger, wenngleich er „ab und an“ ebenfalls oben ohne unterwegs ist. Weil er merkte, dass der Helm zuweilen die Risikobereitschaft steigert. Aber: „Der Schutz sollte nicht das Hirn ausschalten“, lautet sein Appell.

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