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Der Bandscheibenvorfall

Birgit Pleschberger ist Shiatsupraktikerin, Yogalehrerin und Künstlerin. Für VOL.AT schreibt sie in den kommenden Wochen Gastbeiträge, in welchen sie ihre Gedanken rund um die aktuelle Situation schildert und so möglicherweise neue Denkanstöße gibt.

Bandscheibenvorfälle, also das Hinausdrängen des Bandscheibenkerns in den Wirbelkanal, sind ein häufiges Problem im Bereich Rückenbeschwerden. Der Kern drückt hierbei auf die sich im Wirbelkanal befindlichen Spinalnerven und kann so zu Rückenschmerzen, ausstrahlenden Schmerzen in den Beinen, Kribbeln, Taubheitsgefühlen, Verlust der Kontrolle über Blasen und Darmtätigkeit etc. führen. Meist wird der Boden dafür durch falsche Belastungen und Bewegungen über Monate oder Jahre hinweg gelegt, oft gepaart mit einer eher schwachen Rumpfmuskulatur.

Ausschlaggebend für einen dann eintretenden Bandscheibenvorfall sind häufig Dreh-Bückbewegungen, denen die Bandscheiben aufgrund ihrer funktionellen Beschaffenheit nicht so gut standhalten können. Meistens kann hierbei eine Operation gut umgangen werden und die Heilung mit einem entsprechenden physiotherapeutischen Bewegungsprogramm, Wärme, Ruhe sowie positiven Bewegungsmustern im Alltag von den Betroffenen bestens unterstützt werden. Da Rückfälle keine Seltenheit sind, ist eine konsequente und auch über die Heilungsphase hinaus bestehende Einhaltung des Übungsprogramms notwendig, um Kraft und Ausdauer der Rumpfmuskulatur zu erhalten.

Unsplash/Joyce Mccown

Arzt und Physiotherapie

Starke oder immer wieder auftretende Schmerzen im Rückenbereich bzw. oben genannte Symptome sollten ehest möglich ärztlich abgeklärt werden, um Diagnose und Ursache feststellen und medizinische sowie physiotherapeutisch notwendige Maßnahmen treffen zu können.

Yoga und Rücken-Gesundheit

Yoga kann eine effektive Prävention für Rückenbeschwerden sein, da hier ein bewußtes Wahrnehmen sowie Respekt gegenüber den Bedürfnisse des eigenen Körpers sowie Kraft, Stabilität und eine gelassene Lebenshaltung geschult werden. Allerdings setzt das voraus, dass dies im Yogaunterricht bzw. seiner eigenen Praxis auch tatsächlich der Fall und im Fokus ist und nicht über die eigenen körperlichen Voraussetzungen hinausgegangen wird. Dies ist nicht immer ganz so einfach, da wir Menschen uns so gerne vergleichen und uns ein Annehmen der eigenen momentanen Möglichkeiten oft schwer fällt. Deswegen soll Yoga nicht nur ein körperliches „Training“ sein, sondern auch ein Sensibilisieren des Geistes und ein Üben von Selbstliebe und Selbstakzeptanz.

Andreas Kiss Blitzkneisser

Wie kann Yoga bei Bandscheiben-vorfällen (vorallem im Bereich der Lendenwirbelsäule) helfen?

Auf dem Weg Behandlungsziele wie Schmerzlinderung bzw. Symptomfreiheit zu erreichen kann Yoga eine wertvolle Unterstützung sein. Bis die Akutphase vorüber ist und der Betroffene ein gutes Körpergefühl und Bewegungsverhalten entwickeln konnte, ist hier ein individueller Einzelunterricht anzuraten. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten ist optimal.

Die Betroffenen werden hier in einem individuellen Prozeß begleitet,  wobei achtsam, schrittweise und an die Schwere der Beschwerden angepaßt vorgegangen wird. Der wohl wichtigste Punkt und auch die Voraussetzung für eine nachhaltige Verbesserung bzw. Genesung ist hierbei aus meiner Sicht die Erkenntnis, dass man selber aktiv zu seiner Gesundheit beitragen kann. Das bedeutet in vielen Fällen auch ein Umdenken und Umschulen von Lebens-, Bewegungs- und auch Essgewohnheiten.

Unsplash/Tsunami Green

Ansätze und Ziele sind hier:

  • Achtsame Wahrnehmung des Lendenwirbelsäulenbereichs schulen
  • kontraproduktive Belastungen und Bewegungen wie Heben und Bücken vermeiden
  • immer wieder schmerzfreie Bewegungen und Haltungen einnehmen
  • sich Ruhe und Wärme gönnen
  • langsam Übungen mit Traktion (Aushängen) und Extension (sanfte Rückbeugen) in die Bewegungspraxis einbauen
  • Neutralstellung der Wirbelsäule erarbeiten
  • Stabilität des Rumpfes fokussieren, schrittweises Erkunden des Bewegungsspielraums der Wirbelsäule unter    Beibehaltung der Rumpfstabilität – hier wird zuerst vor allem in Streckung bewegt!
  • dann sanfte Mobilisation

Entspannende Maßnahmen und Ruhe

Auch  Atemübungen, Meditations- und Entspannungstechniken, wohl dosierte Wärmebehandlungen sowie Berührung tragen einen wichtigen Teil zur Gesundheit und Gesundung bei.

Berührung im Foku: SHIATSU

Neben des eigenen, aktiven Mitwirkens an einer Besserung durch die oben genannten Methoden, bietet Berührung eine weitere Möglichkeit den Körper dazu anzuregen, seine eigenen Heilungsmechanismen zu aktivieren. Aus der ganzheitlichen Sicht des Shiatsu gibt es hier gute Wege, Menschen mit Bandscheibenvorfall während und nach der schulmedizinischen Berghandlung zu unterstützen.Hierbei steht die Wiederherstellung des freien Energieflusses – also das Auflösen von Blockaden - im betroffenen Bereich im Zentrum.

Mehr über diese Behandlungstechnik finden Sie z.B. unter https://oeds.at/shiatsu/ueber-shiatsu/ oder www.freifuehler.at.

Zur Person:

Birgit Pleschberger

Mag. Birgit Pleschberger

Shiatsupraktikerin, Yogalehrerin und Künstlerin / Thüringen, Vorarlberg 

www.freifuehler.at / studio@birgitpleschberger.com

(VOL.AT)

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