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Der Altacher, der keiner werden wollte

©ALTACH,AUSTRIA,26.FEB.23 - SOCCER - ADMIRAL Bundesliga, SCR Altach vs WSG Tirol. Image shows Zan Rogelj (Wattens) and Emanuel Schreiner (Altach). Photo: GEPA pictures/ Oliver Lerch
Wie Emanuel Schreiner im zweiten Anlauf doch noch seine fußballerische Heimat im „Ländle“ fand.

Wenn heute über prägende Figuren des SCR Altach gesprochen wird, fällt sein Name beinahe automatisch: Emanuel Schreiner. Der gebürtige Steyrer verbrachte zehn Jahre im Schnabelholz, bestritt dort 262 Spiele, erzielte 17 Tore und lieferte 19 Assists, länger als bei jedem anderen Klub. "Am Anfang war ich mir gar nicht sicher, ob Vorarlberg das Richtige ist“, sagt er rückblickend. Heute weiß er, dass es die wichtigste Entscheidung seines Fußballerlebens wurde.

Insgesamt erzielte Schreiner 17 Tore im Trikot des SCR Altach. ©Stiplovsek/VN

Ein Weg, der nicht gerade verlief

Begonnen hatte alles in der Jugend des LASK. Dort kämpfte sich Schreiner bis in die Bundesliga, in der er am 12. Juli 2008 sein Debüt gab, just gegen Altach.
Sein erster Aufenthalt im Ländle folgte 2009: eine Eineinhalbjährige Leihe zu Austria Lustenau und 21 Pflichtspiele "Ich konnte mich nicht durchsetzen. Das war eine schwierige Zeit“, gesteht der heute 36-Jährige offen. Danach ging es zurück nach Linz, später weiter nach Ried, wo er zwei Bundesliga-Jahre absolvierte.

Bei Austria Lustenau konnte sich der Oberösterreicher (rechts) nicht entscheidend durchsetzen. ©Stiplovsek/VN

Die Entscheidung, die alles veränderte

Als 2013 der Anruf aus Altach kam, zögerte Schreiner. Zu frisch waren die Erinnerungen an die holprige Zeit bei Lustenau. Doch er wagte es und fand genau dort, wo er zuvor gescheitert war, seine fußballerische Heimat. "Es hat sich als absolut richtig herausgestellt“, sagt er heute. Die Familie zog mit, die Kinder kamen in Dornbirn zur Welt. "Sie haben sogar ein wenig den Dialekt mitgenommen“, sagt er lachend.

Im Juni 2023 absolvierte der Linksverteidiger gegen die WSG Tirol sein letztes Spiel für Altach und erzielte dabei den 1:1-Ausgleichstreffer. ©GEPA

Auf dem Platz folgten Jahre, die kaum intensiver hätten sein können: der Meistertitel in der 2. Liga 2014, die beste Debütsaison eines Aufsteigers in der Bundesliga mit 59 Punkten und Tabellenendrang drei und schließlich die nervenaufreibenden Spielzeiten der Ligareform. "Vor allem der Kampf um den Klassenerhalt war jedes Jahr unglaublich. Wenn man es schafft, ist das ein Gefühl, das man nicht vergisst. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut.“

Obwohl Schreiner das Rheindorf 2023 verließ, ist der Kontakt nie abgerissen. Er verfolgt jede Runde, zuletzt saß er beim Auswärtsspiel des SCRA in Linz auf der Tribüne. Mit der „alten Garde“, Benedikt Zech, Atdhe Nuhiu, Lukas Jäger, Philipp Netzer und Martin Kobras, steht er regelmäßig in Austausch. "Das sind Leute, mit denen man sehr viel geteilt hat. Solche Verbindungen bleiben.“

Wurde zur SCRA-Legende: Emanuel Schreiner ©GEPA/Lerch

Neuanfang statt Karriereende

Nach zehn Jahren in der Bundesliga entschied sich Schreiner gegen ein Karriereende. Stattdessen wechselte er zurück in die Heimat, in die 4. Liga zur Union Weißkirchen. "Ich bin noch fit und wollte weiterspielen. Es macht mir einfach Spaß.“ Die Umstellung war dennoch groß: weniger Trainings, weniger Druck, ein völlig anderer Rhythmus. "Ich war tägliche Einheiten gewohnt. Jetzt habe ich manchmal Energie übrig“, sagt er schmunzelnd.

Schreiner kann sich in Zukunft durchaus vorstellen, wie sein Ex-Teamkollege Martin Kobras (links) als Trainer zu arbeiten. ©GEPA

Parallel dazu schlägt Schreiner beruflich ein neues Kapitel auf. Er studiert Lehramt für Sport und Geographie, außerdem besitzt er bereits die Trainer-B-Lizenz. "Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben.“ Ob das eines Tages im Profibereich passiert, lässt er offen. "Der Perspektivenwechsel reizt mich, aber jetzt liegt der Fokus auf dem Studium.“

Zufrieden blickt der 36-Jährige auf seine Laufbahn zurück. 15 Jahre Bundesliga, meist verletzungsfrei, viele Erfolge und ein Ort, an dem alles Sinn ergab. "Altach war die prägendste Zeit, es hat sich gelohnt.“

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