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Den Stein ins Rollen gebracht

Den Nazarener-Stil verabschiedet man in Meiningen mit einem neuen Kreuzweg.

Ein ganzes Team an Künstlern arbeitete seit 2007 an eben jenem Kreuzweg, der nun in der Meininger Pfarrkirche zu sehen sein wird. Albrecht Zauner und Harald Gfader schlossen sich zum Duo zusammen, Margit Krismer und Gerhard Klocker übernahmen die Gestaltung des „Kirchenbuches”, das Kreuzweg- und Kirchengeschichte umspannt.

Teamwork

Und wenn vier kreative Köpfe sich an einem Projekt beteiligen, dann hat das Sprichwort von den vielen Köchen und ihrer Suppe im Fall Meiningen keine Gültigkeit. „Initiiert wurde die Neugestaltung des Kreuzwegs vom damaligen Pfarrer Paul Burtscher. Unsere Kirche hatte Kreuzweg-Stationen im Stil der Nazarener. Nach der Renovierung der Kirche passte das einfach nicht mehr. Und da der Bildhauer Albrecht Zauner bereits den Altar und den Ambo der Kirche gestaltet hatte, war schnell klar, dass er auch am Kreuzweg mitarbeiten sollte”, erklärt Margit Krismer, die für dieses Kunstprojekt – denn ein solches ist der Meininger Kreuzweg – zum Rollentausch ansetzte, Pinsel und Leinwand kurz beiseite legte und als Gestalterin des dazugehörigen „Kirchenbuches” auftrat. Arbeiten mit Harald Gfader und Albrecht Zauner zwei starke Künstlerpersönlichkeiten an einem Werk, dann entspringt daraus eine gegenseitige Inspiration. Während Zauner die Reliefs strukturierte, kolorierte Gfader die Steinarbeiten. In mehrfachen Wiederholungen wurde die Farbgebung abgeschliffen und erneut aufgetragen. Daraus resultiert nun ein Kreuzweg, dessen Stationen Zeuge des gemeinsamen Prozesses sind. Es sind Verletzungen, Begegnungen und Verbindungen, die, so Margit Krismer, aus dem geschliffenen Stein sprechen.

Platzverweis

„Diese Form der Zusammenarbeit war gerade für dieses Thema der ideale Weg. Und selbst wenn Harald Gfader und Albrecht Zauner monatelang die einzelnen Stationen von einem Atelier ins nächste transportierten, es war einfach unglaublich, mit welcher Freude und welchem Idealismus sich alle in dieses Projekt eingebunden fühlten”, resümiert Margit Krismer die vergangenen Monate. Ein Rückblick, der auch Ausblick ist, wenn die neuen Kreuzwegstationen nun den „Nazarenern” endgültig einen Platzverweis erteilen.

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