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Den frostigen Temperaturen getrotzt

Bludenz. Das Städtische Orchester Bludenz überraschte in der St. Laurentiuskirche unter Dirigent Nikolaus Pfefferkorn mit Raritäten und auffallend kompaktem Orchestersound.

Im Cimarosa „Konzert für 2 Flöten und Orchester in G-Dur“ musizieren Susanne Mayr und Thomas Greiner mit unbeschwerter Heiterkeit. Beide beeindrucken durch makellose Linienführung und edlen, tragfähigen Flötenton, der sich selbst bei den Tuttis gegen das Orchester zu behaupten vermag. Imponierend die Kadenz, die das Duo im Zwiegespräch führt und dabei die Facetten der Flötensprache transparent macht.

Der Kontrabass ist als Soloinstrument eher unpopulär, am ehesten bekannt ist er im Jazzbereich. Durch seine Größe und „Unhandlichkeit“ ist es grifftechnisch schwierig, virtuose Partien auf ihm zu spielen. Trotzdem hat es immer wieder Bassisten gereizt, diesem Instrument das Extremste abzuverlangen. Mit dem „Konzert für Kontrabass und Orchester in G-Dur“ von Antonio Capuzzi stellt sich der an der Musikschulen Bludenz und Bregenzerwald tätige Uwe Martin der Herausforderung und versprüht mit seinem Kontrabass klanglichen Charme. Capuzzi und sein Kontrabasskonzert wurden erst wieder seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts „entdeckt“. Die volksliedhaften Melodielinien, die extremen Lagenwechsel, Doppelgriffe und die Flageoletts fordern den Solisten in punkto Technik und Tonbildung gleichermaßen. Uwe Martin meistert die Schwierigkeiten bravourös und kann sich – eingebettet in einen harmonisch ausgewogenen Orchestersound – musikalisch entfalten.

Gustav Holst (1874-1934) gehört zur Generation jener britischen Komponisten, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Namen machten, so wie Benjamin Britten, Edward Elgar, William Walton oder Ralph Vaughan Williams. Auch wenn Holst’s kompositorisches Werk nicht so bedeutsam erscheint wie das der Zeitgenossen, so hat sein eigenständiger Stil die damalige Musikszene durchaus bereichert. So funkelt Holst auch beim Konzert des Städtischen Orchesters bei der wenig gespielten „St. Paul’s Suite“. Dirigent Nikolaus Pfefferkorn zeigt mit seinem überwiegend aus Laienmusikern besetzten Orchester hohe Streicherkultur und – trotz frostigen Temperaturen in der ungeheizten St. Laurentiuskirche – warmes und ausgewogenes Timbre.

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