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Demonstranten und Kremlkritiker nach Protesten verurteilt

Massenfestnahmen bei Protesten in Moskau
Massenfestnahmen bei Protesten in Moskau ©APA (AFP)
Nach den Massenfestnahmen bei den Protesten in der russischen Hauptstadt Moskau sind mehr als 40 Demonstranten zu Arreststrafen verurteilt worden. Bis zum späten Montagabend seien auch zahlreiche Organisatoren und Kremlkritiker mit hohen Geldstrafen belegt worden, berichtete der russische Radiosender Echo Moskwy am Dienstag.
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Der prominente Kremlkritiker Ilja Jaschin erhielt demnach zehn Tage Arrest, ein Mitstreiter von Alexej Nawalny wird 30 Tage eingesperrt. Der Oppositionelle Nawalny war bereits vor den Protesten zu 30 Tagen Arrest verurteilt worden.

Frage nach dem Täter

Nawalny war zuletzt wegen eines angeblichen Allergieschocks in einem Krankenhaus behandelt worden. Er gehe davon aus, dass eine unbekannte Person eine giftige Substanz in seine Zelle gebracht hatte, schrieb er nach seiner Rückkehr ins Gefängnis in einem Blogbeitrag. Er gab an, noch nie zuvor an einer Allergie gelitten zu haben. "Sehr wahrscheinlich habe ich eine Seife oder einen anderen Gegenstand berührt", so der 43-Jährige.

Er glaube jedoch nicht, dass Gefängniswärter damit zu tun haben. "Sie waren sehr schockiert, wie ich aussehe - sogar noch mehr als ich", schrieb er. Nawalny will nun die Bilder der Kameraüberwachung aus seiner Zelle sehen, um weitere Erkenntnisse zu bekommen. "Wenn irgendwelche Leute in die Zelle gekommen sind, stärkt es die Vergiftungsversion. Wenn nicht, dann erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass das ein einzigartiger medizinischer Fall ist", schrieb Nawalny, der mit seinem Team zu Korruptionsfällen von Politikern recherchiert.

Rötungen und Schmerzen

Der Blogger beschrieb, wie andere Mitgefangene ihn auf Rötungen aufmerksam machten. Ein brennender Schmerz habe sich auf Haut und Augen ausgebreitet, in der Nacht sei es immer schlimmer geworden. Ein Sanitäter im Gefängnis habe schließlich einen Krankenwagen gerufen. Nach der Einnahme von Medikamenten und einer Infusion gehe es ihm schon besser, schrieb er. "Jetzt sehe ich nur noch wie einer aus, der eine Woche lang durchgetrunken hat."

(APA/dpa)

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