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Dem Mysterium "Hüttleboda" auf der Spur …

Der Leiter der Grabungen, Archäologe Thomas Reitmair (vorne im Bild) mit seinem Team: Christoph Walser, Melanie Juritsch, Richard Scherer (Film), sowie Martin und Thomas Gamon. Es fehlt Conny Wahl
Der Leiter der Grabungen, Archäologe Thomas Reitmair (vorne im Bild) mit seinem Team: Christoph Walser, Melanie Juritsch, Richard Scherer (Film), sowie Martin und Thomas Gamon. Es fehlt Conny Wahl ©Elke Kager Meyer
Naafkopf

“Seit wann gibt es die `Gamperond´?” Fragen, wie diese muss der Nenzinger Gemeindearchivar Thomas Gamon immer wieder beantworten. Antworten auf historische Fragen bezüglich des “Nenzinger Himmels” soll unter anderem ein EU-Projekt geben, das vergangene Woche seinen Auftakt hatte: Der “Naafkopf” im Dreiländereck zwischen der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein und dem Nenzinger Himmel auf österreichsicher Seite ist auf Grund seiner Lage geschichtsträchtig. Sechs Archäologen durchforsteten vergangene Woche bei anhaltendem Schlechtwetter und entsprechend frostigen Temperaturen das Gebiet nach Spuren von Menschen aus früheren Zeiten. Von der “Rätischen Fluchtburg” über eine mögliche Metallverarbeitung bis hin zur Unterkunft während der Franzosenkriege rankten sich dabei die Geschichten rund um den “Hüttleboda”.

Archäologe Dr. Thomas Reitmaier und sein sechsköpfiges Team gingen die Sache systematisch an: Nach einer Kartierung wurden vier Hüttenstandorte fixiert und in weiterer Folge untersucht. Fundstücke waren unter anderem Knochenfragmente, Holzkohle und verschiedene Metalle. Interessierten wurden am Samstag bei einer Begehung erste Ergebnisse präsentiert. Eine angeregte Diskussion entstand dabei durch die Anwesenheit weiterer Geschichtskundiger ?quot; so etwa der Leiter des Vorarlberger Landesarchivs, Manfred Tschaikner, die Geologe Josef Scherer und Leo de Graaf. Die Fundstücke gilt es nun im Labor zeitlich genau zu datieren ?quot; dann können auch genauere Ergebnisse präsentiert werden. Zumindest zeitweise dürften die Hütten als Viehpferch gedient haben ?quot; so viele konnte Archäologe Thomas Reitmaier schon verraten. Unter http://naafkopf.wordpress.com/ wurde übrigens ein Blog mit täglichen Berichten von den archäologischen Grabungen eingerichtet.

Archäologie Im Gebirge
Unter dem Titel “Archäologie im Gebirge ?quot; letzte Jäger, erste Hirten in der Silvretta” bot Archäologe Thomas Reitmaier bei einem Vortrag im voll besetzten “Alpengasthof Gamperona” einen spannenden Einblick in die Arbeitsweise der Archäologen. “Wenn kein schriftliches Zeugnis mehr vorhanden ist, dann braucht es die Archäologie.” In der Silvretta etwa war man vor fünf Jahren “auf einem weißen Fleck in der Landschaft” gestartet. Die Grundfrage war dabei eine ähnliche, wie im Nenzinger Himmel. “Seit wann wird Alpwirtschaft betrieben.” Neben der Archäologie werden dabei noch Biologen, Geologen, Sprachwissenschaftler und Historiker herangezogen. In der Nähe der “Jamtalhütte” wurde unter anderem eine Feuerstelle aus der “ítzi-Zeit” vor über 5.000 Jahren gefunden. Spannend auch die Grabungen beim “Veltliner Hüsli”, das ja im Normalfall vom Silvrettastausee verdeckt ist. Bei “Porchabella-Gletscher” wurden schließlich Überreste sowie Ausrüstung einer Hirtin um 1.700 vor Christus gefunden.

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