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Debakel am Ende von Rapids "schöner Reise durch Europa"

Wirbelsturm fegte über Grün-Weiße Köpfe hinweg
Wirbelsturm fegte über Grün-Weiße Köpfe hinweg
Es hätte ein weiteres Highlight werden sollen und endete mit einem Desaster. Rapids Hoffnungen auf den Einzug ins Achtelfinale der Fußball-Europa-League wurden am Donnerstag schon im Hinspiel in Valencia brutal zerstört. Mit dem 0:6 im Estadio Mestalla gab es zum Abschluss einer "schönen Reise durch Europa" für die Wiener die höchste Europacupniederlage der Clubgeschichte.


Das Mestalla bleibt damit ein “Rotes Tuch” für die ÖFB-Clubs, auch im sechsten Anlauf gab es keinen Erfolg. Die Art und Weise der Niederlage tat richtig weh. “Die erste Hälfte war sehr enttäuschend, wir haben uns da nicht gut genug angestellt, so darf man sich, egal auf welchem Niveau, nicht präsentieren”, war sich Rapid-Trainer Zoran Barisic bewusst.

Seine Elf war von Beginn an nicht präsent, nicht aggressiv genug und wurde von Gegentor zu Gegentor immer anfälliger. “Wir haben die Druckphase am Anfang nicht überstanden. Wenn du gegen eine Topmannschaft wie Valencia innerhalb kurzer Zeit 0:2 in Rückstand gerätst, dann ist es vom Psychologischen her sehr schwer”, sagte Barisic. Seine Elf ließ in der Folge die nötige Gegenwehr vermissen, die Spanier spielten groß auf. “Die Mannschaft wollte es nur spielerisch lösen. Wenn du aber die Zweikämpfe nicht bestreitest, kannst du gegen keinen Gegner gewinnen”, sprach Rapids Trainer Klartext.

Spätestens nach 45 Minuten wurden Erinnerungen an das legendäre 0:9 von Österreichs Nationalteam in der EM-Quali gegen Spanien am 27. März 1999 wach. Auch damals war es im Mestalla zur Pause, vor ebenfalls rund 35.000 Zuschauern, 0:5 gestanden. Barisic gab zu, in der Pause die Befürchtung gehabt zu haben, eine ähnlich hohe Niederlage zu kassieren.

Seine Mannschaft betrieb nach dem Seitenwechsel aber Schadensbegrenzung, profitierte dabei davon, dass die Spanier augenscheinlich mehr als einen Gang zurückschalteten und Kräfte sparten. “Die zweite Hälfte war ein Charaktertest, den hat die Mannschaft bestanden, da hat sie ein ganz anderes Gesicht gezeigt”, fand Barisic auch etwas Positives.

Tor Nummer sechs mussten die Gäste trotzdem noch hinnehmen. Rund 200 Ultras-Fans sahen das alles nicht, sie hätten diverse Fan-Utensilien nicht mit ins Stadion nehmen dürfen und blieben deshalb der Partie fern, was für die Stimmung im Rapid-Sektor nicht förderlich war.

Der Traum von der Sensation gegen den sechsfachen spanischen Meister ist also schon nach dem ersten Teil des Duells ausgeträumt. “Sie waren beweglich, technisch gut, man hat ihre individuelle Klasse gesehen. Sie waren eindeutig besser als wir. Wir haben noch viel zu lernen”, analysierte Barisic. Das Rückspiel am Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion hat was den Aufstieg betrifft wohl keine Bedeutung mehr.

Für Rapid ist es die letzte Chance, den noch fehlenden einen Sieg zu holen, der für die Saison 2017/18 wieder fünf Europacup-Startplätze für Österreich bringen würde. Auch deshalb werden die Wiener noch einmal alles geben. “Wir wollen das Rückspiel unbedingt gewinnen, daran werden wir alles setzen”, versprach Barisic. Nach dem Auftritt am Donnerstag ist die einzige Hoffnung der Wiener, dass die Spanier mit einer B- oder C-Elf anreisen und die Partie auf die leichte Schulter nehmen.

Die Doppelbelastung ist danach Geschichte, Rapid hat damit zu Beginn des Frühjahrs gleich zwei Ziele aus den Augen verloren. Vor etwas mehr als einer Woche war ja bereits im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen die Admira das Aus gekommen. “Wir haben eine schöne Reise durch Europa gehabt – bis zum heutigen Tag. Jetzt müssen wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren”, erklärte Barisic. Da sind die Wiener punktgleich hinter Leader Salzburg voll im Titelrennen. Am Sonntag gastiert die Barisic-Truppe bei Sturm Graz.

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