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Dear to me

Gesäumt von Wahlplakaten holt die L190 meinen Caddy und lenkt ihn nach Bregenz. Links und rechts lungern Kerne, Kurze, Strache an Masten, Stangen, Bäumen, da eine Lunacek, dort eine Rosenkranz. Gestrandete Wale. Ihre geschossenen Gesichter kleben, hängen, bieten sich feil. Ein versieberter Norbert äugt häufiger als die andern Klone auf die Autolenkerstimmen herunter. Die Wälder Pausbacke penetriert. Die neben mir liegende Schweinsbratensemmel nimmt einen Biss to me. Der Caddy zieht me to dear Lauterach, dann nach Bregenz hinein. Schneller als gedacht land ich in der sündteuren Tiefgarage am Hafen, werde ausgestiegen und ins Kunsthaus ferngelenkt, was der in Dornbirn gefassten Idee entspricht: Zumthor schaun. Noch unentwegt denkts mir, warum Peter, der große Dear, seinen Kunstdom nicht mit den Möbeln der Kleinwohnungen jener vielen Vielen, die sehr wenig verdienen, angefüllt hat. Zum Beispiel mit der 40m2-Wohnung der Frau von der EKZ-Kassa, dem Zimmer des Flüchtlings vom Schulbrüderheim, mit angeräumten Wohnzimmerküchen aus der Südtitrolersiedlung, mit der OMV-Tankstellen-Bar samt 2 Alkis, mit dem überheizten Altersheimzimmer, dem Badeklo mit Wäschetrockner, dem Gasgriller vom Balkon, dem ungemachten Schichterbett, vergilbten Küchenkästen, mit der Kika-Garnitur. Das wär Kunscht, aber die tät dem Bregenzer Wernissaschlerhaufen nicht taugen. Eine Visio Fata Schickeria packt mich: Gutgekleidete schwitzen, sekteln, anstösseln, bröteln, safteln, mineralwassern, quaken dear to me. Im Parterre stellt sich mir ein Bösendorfer vor, seh ich den Zumthor in vier Fernseher reden, mit Kopfhörer hör ich ihn auch, durchgehend bis Jänner, krieg ein Büchlein mit Texten der sich kunstglücksüberschlagenden Kunstbeschreiber in die Hand, dreh im 1. Stock am netten Lochkartenspielührchen, denke brav eine Linie, hänge vor Akropolisfotostrukturen herum, warte auf die Emotion im Raum, irr drauf im 2. Stock zwischen Bücherwänden, hier fehlt die Whisky-Sammlung. Im 3. Stock bedrängen mich grellbunte Zauber-Gewächse. Aus Alice Wunderlandd? Wo ist das weiße Kaninchen? Die steinernen Stiegen schieben mich wieder hinunter ins Parterre, wo mich einer der originaloriginellen Lehnstühle in sich hinein hockt, der schwarze Bösendorfer sieht mich die 6 kleinen Klavierstücke op 19 spielen und Weberns op 27 stochern. Auf steh ich, vor schwarzen Wänden. Langsam gehts mich. Den Betondom verlass ich. Herr wir preisen deine Stärke. Dienstag ist. War unter Wenigen allein mit glatten Wänden im Beichtstuhl des Kunstgebetshauses – des Hutmacher? Draußen bin ich, der Caddy fährt mich, neben mir 40 dag Faschiertes vom Jungrind für Spaghetti Bolognese. 1 Gurke. Die Wälder Pausbacke äugt erneut links und rechts herein.

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