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Dating Tipps oder Faking Mist?

Cacace/dateideen.at/Strobel
Cacace/dateideen.at/Strobel
Ein Unternehmen sorgt in den sozialen Medien für hitzige Diskussionen – auch Vorarlberg bleibt davon nicht verschont. Unter dem Namen "dateideen.at" wirbt ein Anbieter mit Sitz in Dubai für romantische Inspirationen, die angeblich perfekt auf die Region zugeschnitten sein sollen. Doch die Realität scheint ganz anders auszusehen.

Auf den ersten Blick klingt das Angebot vielversprechend: Für wenig Geld erhalten Kunden 52 kreative Date-Ideen, angeblich speziell für ihre Region – darunter auch Vorarlberg. Auch Tirol oder Wien stehen zur Auswahl, falls man sich dafür entscheiden möchte. Die massiv auf Plattformen wie Facebook und Instagram geschaltete Werbung zeigt malerische Bilder romantischer Ausflüge. Doch wie sich herausstellt, sind diese Bilder alles andere als authentisch. Statt lokaler Highlights bekommt man KI-generierte oder offensichtliche Stockfotos zu sehen, die mit Vorarlberg ungefähr so viel gemeinsam haben wie Kamele mit den Alpen.

Die Geschichte aus dem Surf-Camp

Um dem Angebot eine persönliche Note zu verleihen, erzählt die Website eine charmante Entstehungsgeschichte. Laut „dateideen.at“ und der deutschen Version „dateideas.de“ basiert die Plattform auf der Idee von vier jungen Menschen, die sich in einem Surf-Camp in Spanien kennengelernt haben. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich – oder in der deutschen Version nach Deutschland – hätten sie beschlossen, diese Date-Plattform zu gründen, um den Freiheitsgedanken aus dem Camp weiterleben zu lassen. In der deutschen Variante wird „Österreich“ dabei einfach durch „Berlin“ ersetzt. Eine nette Anekdote, die jedoch bei vielen Kunden angesichts der geschäftlichen Adresse in Dubai auf Skepsis stößt.

PDF statt Buch – und das erst nach hartnäckigem Nachfragen

Besonders genervt sind Kunden über die Tatsache, dass sie nach dem Kauf nicht das versprochene Buch mit den Date-Ideen erhalten. Stattdessen wird ihnen nach zigfacher Nachfrage per E-Mail lediglich ein PDF zugeschickt.

Das sagt der Konsumentenschutz

Um auf Nummer sicher zu gehen und die Meinung von Experten zur Plattform einzuholen, hat VOL.AT den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Vorarlberg konsultiert. Dr. Franz Valandro, Referent und Berater, beurteilt die Plattform als „eine Sammlung von Dingen, die jeder im Internet selbst heraussuchen kann“. Wie einige Nutzer in den sozialen Medien erwähnt auch er das Beispiel des Wildparks in Feldkirch: „Da werden Dinge mit Bildern beworben, die dort einfach nicht zu sehen sind. Ein Vorarlberger amüsiert sich darüber“, so Valandro.

Er fasst zusammen, dass sich Konsumenten fragen sollten, wo der Nutzen in dieser mutmaßlich KI-generierten Zusammenstellung liegt. Besonders kritisch sieht er die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), die er als extrem schlecht formuliert bezeichnet: „Die sind hanebüchen in jeder Hinsicht. Es fehlt eine Rücktrittserklärung, was für eine Fernabsatzfirma absolut unzureichend ist.“

Der Verkauf sei rechtens, und er könne niemandem verbieten, das Produkt zu erwerben. Dennoch empfiehlt er, einen Kauf gründlich zu überdenken.

Die Elefanten im Wildpark Feldkirch. Wer kennt sie nicht. ©Strobel/dateidee.at

Für viele enttäuschte Kunden aus Vorarlberg bleibt nun nur die Lehre: Lieber zweimal überlegen, bevor man sich von romantischen Versprechungen in den Bann ziehen lässt – vor allem, wenn sie aus Dubai kommen. Ob „dateideen.at“ und „dateideas.de“ auf die Kritik reagieren werden, bleibt abzuwarten. VOL.AT hat mehrfach versucht in Dubai anzurufen und auch die im Schweizer Mail-Adresse im Impressum zu kontaktieren. Bis dahin heißt es für Vorarlberger und Deutsche wohl: Date-Ideen lieber selbst planen – und dabei wirklich lokale Highlights entdecken.

(VOL.AT)

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